Welcher Hund passt zu mir? – Shortie 5
Züchter oder Tierheim, das werden sich wohl die meisten fragen und für viele ist es eine Grundsatzfrage. Doch das sind nicht die einzigen Möglichkeiten und fast alle haben ihre Argumente dafür oder dagegen. Es bleibt auch neben den idealistischen Gründen für das Tierheim vor allem eine Frage, deren Antwort in den eigenen Vorstellungen und Lebensumständen steckt. Und die Entscheidung für Rassehund oder Mischling kann bereits einschränkend sein. Die suche nach einer bestimmten Rasse in einem Tierheim ist reine Glückssache und einen Mischling gibt es nicht beim Züchter. Für einige Rassen gibt es allerdings Tierschutzvereine, die sich auf sie spezialisiert haben.
Der Rassehund aus der Zucht
Die Entscheidung für einen Hund von einer Züchterin oder einem Züchter ist die Entscheidung für einen Rassehund und umgekehrt. Dabei kann es sich neben anerkannten Rassen auch um neue Designer- oder Hybridrassen handeln. Die Vorteile sind, dass Aussehen und Wesen des Hundes recht vorhersehbar sind. Das ist allerdings nicht zu überschätzen, denn jeder Hund bleibt trotzdem ein Individuum. Es gibt Jagdhunde ohne Jagdtrieb, Retriever ohne Wasserfabel und „Schoßhunde“, die keine Lust auf Kuscheln haben. Kleine Abweichungen vom Zuchtziel sind daher zu erwarten und große Abweichung immer möglich.
Die Vorteile eines Hundes vom Züchter:
- Der Hund ist ein Welpe
- Beim Rassehund sind Aussehen und Wesenszüge weitesgehend (!) vorhersehbar.
- Der Hund und seine Eltern sind auf Erbkrankheiten untersucht worden.
- Der Hund ist während seiner Präägephasen so gut wie möglich auf das Leben vorbereitet worden.
Die Nachteile:
- Es gibt nicht nur gute Züchter und die schlechten geben sich gerne als gute aus.
- Die Anschaffungskosten sind hier am höchsten.
- Es ist nicht ausgeschlossen, dass der Befund über eine vererbbare Krankheit bei den Elterntieren verschwiegen worden ist, weil sich viele Züchter nicht trauen, einen solchen Befund zuzugeben.
Ein paar Hinweise auf eine gute Zucht sind:
- Die Tiere sind mitten im Leben der Menschen aufgewachsen und nicht in einem Zwinger.
- Die Tiere machen einen munteren und neugierigen Eindruck (sobald sie wach sind, versteht sich).
- Das Muttertier ist dabei, darf kennengelernt werden und ist ein dem Menschen gegenüber freundlicher Hund.
- Es liegen Ahnentafel (Stammbaum) und Impfausweis vor.
- Es liegen Untersuchungsergebnisse zu rassespezifischen Erkrankungen vor.
- Züchter oder Züchterin kann allerhand Fragen zu beiden Elterntieren beantworten, insbesondere zu tierärztlichen Untersuchungen und Charakter.
- Züchter oder Züchterin reagiert auf Fragen nicht patzig, sondern informiert gerne. Tatsächlich legen sie sogar großen Wert auf Interessenten, die wirklich interessiert sind und erwarten viele Fragen.
- Es wird sich kennengelernt, sprich: Der Züchter oder die Züchterin erwarten mindestens 2 Besuche und geben ihre Hunde niemals nach dem ersten „Hallo“ schon ab.
- Es gibt einen Kaufvertrag, der zudem beiden Parteien Rechte einräumt.
- Viele engagierte Züchterinnen und Züchter lassen sich auch vertraglich versichern, dass sie im Falle einer Abgabe informiert werden und den Hund zurücknehmen können (natürlich ohne Geldrückgabe), ehe der Hund ins Tierheim kommt.
Der Gerettete aus dem Tierheim oder dem Tierschutz
Um einen Hund nicht einfach zu kaufen, sondern zu retten, bietet der Tierschutz mehrere Möglichkeiten. Die Tierheime, die es in so ziemlich jeder Stadt gibt, sind die bekannteste Anlaufstelle. Gehört das Tierheim einem Tierschutzverein an, dann finden sich dort außerdem Tiere aus dem Ausland. Dabei handelt es sich nicht immer um Straßenhunde. Diese Hunde sind nicht nur in Tierheimen, sondern auch direkt über Tierschutzvereine zu finden. Die arbeiten genau wie Tierheime auch mit Pflegestellen. Diese Stellen sind das normale Zuhause von Menschen, die Hunde bei sich aufnehmen, bis sie ein neues, festes Zuhause gefunden haben.
Zudem gibt es Vereine, die sich auf eine Rasse oder Rassen-Gruppe spezialisiert haben. Dabei handelt es sich meist um Rassen, die gehäuft Misshandlungen oder schlechter Haltung zum Opfer fallen. Besteht also der Wunsch nach einer bestimmten Rasse und gleichzeitig das Bedürfnis, einem Hund in Not zu helfen, dann kann eine Suche nach Rasse + Tierschutzverein erfolgreich sein.
Zu den Anschaffungskosten: Ein Kauf aus dem Tierschutz oder vom Tierheim ist im Grunde kein Kauf, sondern eine Adoption. Es wird dennoch eine sogenannte Schutzgebühr verlangt. In der Regel handelt es sich dabei um einen geringen dreistelligen Betrag. Außerdem werden die Tiere tierärztlich untersucht und bei Bedarf behandelt. Und normalerweise wollen die vermittelnden Personen, dass die Tiere nicht aufgrund unvorhergesehener Überforderung wiederkommen und erzählen einem daher auch ehrlich, wenn es bekannte Probleme gibt.
Die schlechteste Variante: Kleinanzeigen und „von privat“
Wenn der Nachbarshund eine amouröse Begegnung mit dem Hund zwei Straßen weiter hatte und das Ergebnis die Möglichkeit eröffnet, einen Welpen zu bekommen, kann darüber nachgedacht werden. Ist der Kauf „von privat“ aber gleichzusetzen mit „von unbekannt“, dann ist höchste Vorsicht geboten. Es gibt hierbei zwei ganz unterschiedliche Gefahren:
1. Der Nachwuchs ist wirklich in einem Privathaushalt ungewollt passiert und die Menschen sind daher keine gut informierten und erfahrenen Züchter. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie dennoch die Prägephasen bestmöglich nutzen und nicht nur ein paar wenige Informationen vom Tierarzt oder der Tierärztin haben, ist gering. Durch gezieltes Fragen lässt sich jedoch erfahren, ob hier gut sozialisierte Welpen zu erwarten sind oder eben nicht.
2. Der Verkäufer oder die Verkäuferin ist in wirklich ein Vermehrer oder eine Vermehrerin. Ein Kauf von solchen Leuten bedeutet das Mehren von unsäglichem Tierleid. Vermehrer produzieren Hundewelpen, als seien es keine fühlenden Lebewesen. Die Elterntiere werden dazu unter den schrecklichsten Bedingungen gehalten und die Muttertiere müssen einen Wurf nach dem anderen gebären. Die Welpen kommen also von kranken Tieren, kommen in Schmutz, Dunkelheit und Isolation zur Welt und werden obendrauf meist zu jung verkauft. Kurzzeitig mit Medikamenten versorgt, erwecken die Tiere zumindest körperlich beim Kauf einen gesunden Eindruck.
Vermehrer verkaufen entweder offen über Kleinanzeigen, oder sie tarnen sich als Züchter, oder geben vor, ein Privatmensch mit Zufallswurf zu sein.
Verdächtig ist immer Folgendes:
- Es werden Welpen nicht nur einer, sondern mehrerer Rassen angeboten.
- Der Preis ist im Vergleich zu anderen sehr gering.
- Die Impfausweise stammen aus dem Ausland.
- Das Muttertier darf nicht kennengelernt werden. Mitunter wird hier am Telefon noch etwas anderes behauptet, doch wenn der Hund abgeholt werden soll, wird er einem direkt am Gartentor oder auf der Straße übergeben und Muttertier sowie Blick auf das bisherige Zuhause werden verwehrt. Auch Ausreden sind mit absoluter Sicherheit Lügen.
- Wird einem am Telefon gesagt, dass man nicht klingeln, sondern bei Ankunft am Wohnort des Verkäufers oder der Verkäuferin auf ein Handy anrufen soll, dann liegt das nicht am angeblich schlafenden Baby. Mit ziemlicher Sicherheit wohnt die verkaufende Person schlichtweg nicht da und der Hund hat nicht unter normalen häuslichen Bedingungen gelebt.
- Spätestens wenn der Hund auf einem Parkplatz aus einem Kofferraum heraus verkauft wird, sollte einem klar sein, dass man hier einen Hund aus irgendeinem vollgekoteten Verschlag von einem gequälten Muttertier kauft.
Vorsicht gilt bei Käufen über Kleinanzeigen und von vermeintlich privat ebenso bei angebotenen ausgewachsenen Hunden. Auch hier wird gerne mal gelogen, Probleme werden verschwiegen, oder der Verkäufer oder die Verkäuferin ist nicht wirklich der ursprüngliche Besitzer.
Klar gibt es auch Menschen, die sich gezwungen sehen, ihre Hunde wegzugeben und die Vermittlung lieber selbst übernehmen, als das Tier im Tierheim abzugeben. Und nicht immer sind diese Hunde in irgendeiner Weise problematisch. Diese Menschen müssen unter all den anderen aber auch erst einmal erkannt werden. Vielleicht hilft es im direkten Kontakt, sich selbst zu fragen, was für ein Verhalten von jemandem zu erwarten ist, der oder die seinen geliebten Hund leider abgegeben muss und was für eines von jemandem, der oder dem der Hund vollkommen egal ist.

Mehr und ausführlichere Infos zum Thema:
Welcher Hund passt zu mir? – Alle Shorties