Welcher Hund ist der richtige für mich? Welche Rasse passt am besten zu mir? Und will ich überhaupt einen Rassehund, oder soll es ein Mischling sein?
Nach der Entscheidung für den Hund, steht die Entscheidung an, welcher Hund es werden soll. Und die ist nicht unbedingt leichter. Es gibt über 300 vom FCI anerkannte Hunderassen, noch viel mehr nicht anerkannte und unzählige Mischlinge. Ständig wird Nachwuchs gezüchtet oder von den Hunden selbst gezeugt und die Anzahl der erwachsenen Hunde ohne Zuhause ist enorm. Wo also überhaupt mit der Überlegung anfangen, welcher Hund der passende für einen selbst ist?
Inhalt:
- Die erste Entscheidung: Das Alter des Hundes
- Die zweite Entscheidung: Das Geschlecht des Hundes
- Die dritte Entscheidung: Wo soll ich den Hund kaufen?
- Wie der passende Hund sein muss: Das Aussehen
- Wie der passende Hund sein muss: Der Charakter
- Findungshilfe im Internet
- Fazit
Die Shorties (Kurzfassungen) zum Artikel:
Die ausführliche Fassung einfach hier weiterlesen.
Die grundlegenden Auswahlkriterien
Wonach wir vernünftig einen Hund aussuchen sollten: Die Bedürfnisse des Hundes müssen mit den Lebensbedingungen des Menschen in Einklang gebracht werden können. Außerdem sollte der Hund charakterlich zu einem passen.
Wonach wir wirklich einen Hund aussuchen: Aussehen und Optik (und ja, das ist das Gleiche).
Wir sehen eine Rasse oder einen bestimmten Hund, er ist niedlich, hübsch oder imposant und wir sind schockverliebt und glauben den Einen für uns gefunden zu haben.
Darüber kann besserwisserisch die Nase gerümpft werden, denn da, wo Optik das einzige Auswahlkriterium war, ist es reine Glückssache, ob das gut geht oder ganz böse endet (wie bei der Partnerwahl 😉 ). Oder wir sind realistisch und gestehen uns ein: 1. Emotionen sind immer schneller und direkter als vernünftige Gedanken und 2. Ja, Optik spielt für uns eine Rolle.
Natürlich gibt es vermeintlich hässliche Hunde mit einem absolut liebenswerten Charakter. Und es gibt Menschen, die mit klaren Vorstellungen vom Wesen, aber ohne Ansprüche an das Aussehen eines Hundes ins Tierheim gehen und sich dort vom Personal die charakterlich passenden Tiere vorstellen lassen. Wahrscheinlich hat es schon Menschen gegeben, die sogar gezielt nach Hunden gesucht haben, die allein wegen ihres Aussehens schlechte Vermittlungschancen hatten.
Doch die Regel ist das nicht. Und wer ein bestimmtest Aussehen favorisiert, ist nicht automatisch oberflächlich oder ein Unglück für den zukünftigen Hund.
Es darf allerdings wirklich nicht das Einzige sein, wonach der Hund gewählt wird. Es darf nicht nur um die Optik gehen! Und was sicher nicht einfach, aber großartig ist: Wenn ein Hund, der einem so wahnsinnig gut gefällt, dass man schon jede Nacht von ihm träumt, doch nicht genommen wird, wenn sein Charakter so gar nicht mit dem eigenen zusammenpasst.
Der Gedanke „Ich bin zwar eine totale Couch-Potato und der Hund eine Sportskanone,…“ sollte nicht enden mit: „… aber hey, ich bekomme das schon hin, denn etwas mehr Bewegung tut mir auch gut“.
Der Ausgangspunkt ist der Mensch
Also, was kommt zuerst: Die Frage, welche Bedürfnisse der Hund hat oder was man selbst will? Kommt es zu einer Diskrepanz wie in dem eben genannten Beispiel, ist es wirklich nicht leicht, vernünftig zu bleiben. Wir müssen uns bewusst machen: Der Hund hat keine Wahl. Und er hat im Gegenteil zu uns auch nicht die Möglichkeiten, Vor- und Nachteile und unsere Bedürfnisse mit den seinen abzuwägen. Wir müssen das machen und wir müssen an der Stelle verantwortungsbewusst sein! Trotzdem können wir nicht leugnen, dass es wichtig ist, was wir wollen. Eigentlich geht es sogar primär genau darum und der Hund muss dazu passen.
Deshalb setzt sich die Frage, welcher Hund der richtige für einen sei, eigentlich zusammen aus:
Was für einen Hund will ich haben? Welche Bedürfnisse hat so ein Hund? Und inwiefern passt das realistisch mit mir und meinem Leben zusammen?
Höchstwahrscheinlich wird die richtige Antwort ein Kompromiss sein.
Die erste Entscheidung: Das Alter des Hundes
Soll ein Welpe, ein erwachsener oder ein alter Hund einziehen? Die Tiere stehen an ganz unterschiedlichen Punkten in ihrem Leben. Jede Lebensphase eines Hundes hat Aspekte, die im Hinblick auf die eigene dafür oder dagegen sprechen können, das weitere Leben gemeinsam zu bestreiten.
Der Welpe: Was gibt es zu bedenken?
Welpen sind niedlich, klar. Aber ich denke, der ausschlaggebende Grund, sich einen Welpen zu kaufen, ist die höhere Wahrscheinlichkeit, den Hund dadurch so lange wie möglich im eigenen Leben zu haben. Des Weiteren hoffen viele Menschen den größtmöglichen Einfluss auf ihren Hund zu haben, wenn er zuvor nicht andere Menschen hatte, die unter Umständen auch schon einiges „kaputt“ gemacht haben. Dieser Gedanke ist allerdings so nicht ganz richtig. Welpen werden von jedem, der etwas Vernunft hat, erst in einem Alter abgegeben, in dem sie die ersten sogenannten Prägephasen schon hinter sich haben. Wie der Name schon verrät, ist das, was der Hund in dieser Zeit erlebt und lernt für den Rest seines Lebens prägend. Es ist also durchaus möglich, einen Welpen zu kaufen, der bereits Verhaltensstörungen mit sich bringt. Dies passiert, wenn der kleine Hund in den Prägephasen gar keine oder schlechte Erfahrungen gemacht hat. Auch eine zu frühe Trennung von der Mutter führt zu enormen Defiziten. Da die Sozialisierungsphase bis in die 12. Lebenswoche reicht, geben viele ihre Welpen auch erst in dem Alter ab. Das absolute Mindestalter sind 8 Wochen.
Außerdem bedeutet ein Welpe, dass der Hund im Kleinkindalter steckt und eine 24-Stunden-Betreuung benötigt. Er braucht sehr viel Zuwendung, macht vieles kaputt, muss erst stubenrein werden und kann so oder so noch nicht lange seine Ausscheidungen einhalten, muss also ständig (anfangs alle 2 Stunden) nach draußen. Er braucht aber auch viel Schlaf, was auch die Kinder im Haushalt respektieren müssen. Gleichzeitig kann es passieren, dass der Hund nachts öfter wach wird und Pipi muss oder Nähe braucht.
Ein Welpe kostet also viel Zeit, viel Nerven, verlangt viel Geduld und bringt schlaflose Nächte. Und das ist nicht nach 2 Wochen vorbei – der Urlaub, der seinetwegen extra genommen worden ist, unter Umständen allerdings schon.
Und auf das Kleinkindalter folgen: Der Junghund, der schneller und frecher geworden ist und dann das Highlight: Die Pubertät! Kann übrigens wie bei uns Menschen von „mild“ bis „sehr heftig“ werden.
Ausgewachsen sind Hunde mit einem bis zwei Jahren. Je größer der Hund wird, desto länger braucht er zum Erwachsenwerden.
Welpen und Kinder
Welpen müssen erst noch lernen, dass sie mit ihren spitzen Zähnchen und Krallen Menschen verletzen können. Untereinander zeigen Wurfgeschwister durch lautes Auffiepen, wann das Spiel weh tut und bringen sich gegenseitig bei, wie weit sie gehen dürfen. Wir Menschen sind allerdings durch dünnere Haut und ohne Fell empfindlicher. Das müssen Welpen erst noch kapieren. Zudem steckt die Feinmotorik des kleinen Hundes auch noch in der Entwicklung. Kinder können also unbeabsichtigt Verletzungen erfahren.
Und noch einmal der Hinweis: In den ersten Monaten braucht das kleine Fellknäuel viel Schlaf. Das muss von den Kindern respektiert werden. Überhaupt müssen nicht nur der Hund, sondern auch die Kinder den respektvollen und umsichtigen Umgang miteinander lernen.
Der erwachsene Hund: Was spricht für und was gegen ihn?
Der Start ins gemeinsame Leben kann mit einem erwachsenen Hund deutlich entspannter werden als mit einem Welpen. In der Regel sollte der Charakter des erwachsenen Hundes keine Unbekannte sein. Es sollte schon vor dem Kauf klar sein, was er genau braucht, wo seine Stärken und wo seine Baustellen liegen. Hängt natürlich auch sehr davon ab, wo der erwachsene Hund herkommt und wie ehrlich die verkaufende oder vermittelnde Person ist. Mit einer vertrauenswürdigen Quelle, die den Hund sehr gut kennt (z. B. eine Pflegestelle), stehen die Chancen sehr gut zu erkennen, ob der Hund zu einem passt.
Ein erwachsener Hund kann natürlich auch ausgeprägte Probleme mit sich bringen. Das ist aber nicht immer der Fall. Sehr viele Hunde sitzen im Tierheim, obwohl sie echte Traumhunde sind. Und sehr viele Baustellen lassen sich mit Wissen und wenn nötig auch mit Hilfe gut beheben.
Der erwachsene Hund ist nicht automatisch ein Problemhund und ein Problemhund ist nicht automatisch ein hoffnungsloser Fall.
Ja, die Lebenserwartung ist geringer als beim Welpen. Allerdings gibt es in keinem Alter eine Garantie auf die Lebensdauer.
Erwachsene Hunde und Kinder
Hunde erkennen den Unterschied zwischen erwachsenen Menschen und Kindern. Sie erkennen auch den Unterschied zwischen den Geschlechtern. Ausgewachsene Hunde haben schon ihre Erfahrungen mit Menschen gemacht und einige Dinge abgespeichert. Was sie noch nicht kennen, wird meistens mit Skepsis betrachtet. In der Regel ist bekannt, wie der ausgewachsene Hund auf Kinder reagiert und mit ihnen umgeht. Gilt er als Kinderfreund, sollte er wissen, dass Kinder auch mal schnell, laut und sogar grob sein können und damit gut umgehen. Idealerweise bringt er die passende Portion Energie und Spiellust mit, die in die Familie passt, aber ohne grob zu den Kindern zu werden.
Der alte Hund: Nur ein Mitleidstier?
Ja, alte Hunde werden meistens aus Mitleid aus den Tierheimen geholt. Die Nachteile liegen ziemlich offensichtlich auf der Hand: Die Lebenserwartung ist sehr gering. Wahrscheinlich braucht der Hund bereits regelmäßig Medikamente. In jedem Fall aber wird er noch Tierarztkosten verursachen. Und unternehmen kann man mit ihm auch nicht mehr allzu viel.
Allerdings sind die finanziellen Nachteile nicht für jeden ein Problem (und sollten vor dem Hundekauf ohnehin einkalkuliert worden sein). Zudem sind auch unter den Menschen nicht alle sportlich oder noch jung. Langsame, kleinere Spaziergänge werden daher einigen entgegenkommen.
Es ist auch nicht wahr, dass alte Hunde nichts mehr lernen könnten. Und viele Hunde sind ihr Leben lang verspielt. Spiel- oder Trainingseinheiten sind je nach den individuellen Möglichkeiten des Hundes durchaus möglich.
Allerdings ist nicht zu unterschätzen, was es für die Menschen bedeutet, wenn sie einen alten Hund zu sich nehmen. Die Tiere wachsen einem nämlich in jedem Alter innerhalb kürzester Zeit ans Herz. Also selbst wenn von vornherein klar gewesen ist, dass es bald bevorsteht, wird das Ableben des Hundes schmerzhaft.
Alte Hunde und Kinder
Wer einen Hund in eine Familie mit Kindern holt, darf natürlich nie vergessen, dass die Tiere auch krank werden oder sogar sterben können. Auch mit einem Welpen kann das schneller als gedacht zum Thema werden. Bei einem alten Hund ist das Ende allerdings wirklich schon absehbar. Damit ist die Möglichkeit und sogar Notwendigkeit da, sich zu fragen, was damit den Kindern zugemutet wird und wie damit umzugehen sein wird. Aber es gibt beim alten Hund ja nicht nur den Tod am Ende, sondern auch die Lebzeit davor und es muss klar sein, dass der alte Hund seine Ruhezeiten braucht. In manchen Fällen muss er vor seinem eigenen Spieltrieb geschützt werden.
Nicht zu vergessen: Der mittelalte Hund
Nach eigener Beobachtung: Dass gerade in Tierheimen gezielt nach erwachsenen Hunden gesucht wird, ist gar nicht so selten. Trotzdem ist der Wunsch recht groß, dass die Hunde zwar ausgewachsen, aber immer noch jung sein sollen. Sehr alte Hunde finden nicht immer rechtzeitig jemanden, doch es kommt immer wieder vor. Unter gehen dagegen öfter als gedacht die Mittelalten. Sie sind noch zu jung für diejenigen, die einem alten Hund noch schöne letzte Monate oder vielleicht sogar 1 bis 2 Jahre schenken wollen. Aber sie sind auch zu alt für diejenigen, die zwar keine Welpen, allerdings trotzdem einen jungen Hund wollen. Die Mittelalten haben in der Regel alle Vor- und Nachteile der erwachsenen Hunde, sie sind nur eben schon etwas älter.
Die zweite Entscheidung: Das Geschlecht des Hundes
Junge oder Mädchen? Manchen zukünftigen Hundebesitzern ist das Geschlecht des Hundes egal. Nichtsdestotrotz gibt es Unterschiede zwischen Hündinnen und Rüden. Und in beiden Fällen müssen Menschen sich Gedanken über Verhütung machen.
Die Hündin
Das offensichtlichste und größte Merkmal der Hündin ist natürlich, dass sie schwanger werden kann. Dem geht voraus, dass sie läufig wird. Die erste Läufigkeit tritt ein, da ist die Hündin kaum ausgewachsen und kann ihre Menschen daher schon überraschen. Insgesamt dauert die Läufigkeit ungefähr drei Wochen, von denen sieben bis vierzehn Tage lang Blutungen aus der Scheide austreten. Rüden können die Läufigkeit erriechen und sind beim Versuch, zur Hündin zu gelangen, kaum bis gar nicht zu kontrollieren. Mit einer läufigen Hündin ist also nicht an entspannte Spaziergänge zu denken und wer einen Garten hat, der nicht 100 % einbruchsicher ist, kann Rüdenbesuch bekommen.
Ist eine Hündin gewollt oder ungewollt gedeckt worden, dann bleibt die Versorgung der Mutter und der Welpen in der Verantwortung der Menschen mit der Hündin. Ist die Geburt überstanden, liegen bedeutende 8 bis 12 Wochen vor den Hunden und den Menschen. Diese ersten Wochen im Leben des Nachwuchses sind nämlich ausschlaggebend für den Rest ihres Lebens – Stichwort Prägephasen. Anschließend müssen neue Menschen für die Welpen gefunden und Abschied genommen werden.
Hündinnen können sterilisiert werden, dann bleiben Läufigkeit und die Gefahr einer Trächtigkeit aus. Die Sterilisation ist allerdings eine nicht kleine Operation. Die anschließende hormonelle Umstellung kann dazu führen, dass die Hündin schneller zunimmt.
Es gibt noch die Hormonspritze als Verhütungsmittel und nach der Befruchtung Hormonpillen, die wie die „Pille danach“ beim Menschen wirken. Doch auch das sind große Eingriffe in den Hormonhaushalt des Hundes und müssen abgewogen werden. Und nach Absetzen der Spritze kann die Hündin wieder fruchtbar werden.
Hündinnen können außerdem scheinschwanger werden und in Folge dessen oder auch davon unabhängig eine Gebärmutter- oder Eileitervereiterung erleiden.
Was den Charakter der Hündin angeht, so wird ihr nachgesagt, sie sei mit Geschlechtsgenossinnen besonders „zickig“. Tatsächlich machen (meist unkastrierte) Rüden jedoch genau so einen großen Unterschied zwischen Hündin und Rüde. Davon ab müssen beide Geschlechter in Bezug auf Artgenossen gut sozialisiert werden. Es gibt genug Hündinnen, die friedlich zusammenleben und Hunde, die jeden Artgenossen geschlechtsunabhängig als Bedrohung wahrnehmen.
Des Weiteren sollen Hündinnen als potenzielle Muttertiere geduldiger und ruhiger sein als Rüden. Das mag im Durchschnitt und vor allem im Vergleich zu den Rüden auch so stimmen, bedeutet aber noch lange nicht, dass alle Hündinnen sanftmütige Schlaftabletten sind.
Der Rüde
Der Rüde kann schon mal nicht schwanger werden. Es ist also deutlich leichter, sich mit einem Rüden der Verantwortung um einen Hundewurf zu entziehen. Dafür verliert er den Verstand, wenn er eine läufige Hündin erschnuppert. Davon ab: Auch mit einem Rüden müssen sich die Menschen Gedanken um die Verhütung machen. Ein stark von seinen Hormonen beeinflusster Rüde ist nämlich für seine Menschen und sich selbst eine Herausforderung, die zu einer Qual werden kann. Und natürlich sollten sich Rüden-Halter und -Halterinnen nicht aus der Verantwortung einer möglichen, ungewollten Trächtigkeit ziehen.
Der Rüde kann per Operation oder einem Hormon-Chip kastriert werden. Auch hier ist die Operation eine dauerhafte Lösung und der Chip, auch „chemische Kastration“ genannt, in seiner Dauer zeitlich begrenzt. Der operative Eingriff ist beim Rüden deutlich kleiner. Dennoch birgt alles auch Risiken und welchen Einfluss der hormonelle Eingriff auf den Hund hat, zeigt sich auch erst im Nachhinein (er kann, muss aber zum Beispiel nicht ruhiger werden).
Charakterlich wird dem Rüden als Beschützer nachgesagt, er sei insgesamt rauer, sturer und selbstbewusster als die Hündin. Aber es bleibt dabei: Es kommt auf das einzelne Tier, seine Gene und seine Erfahrungen an.
Die dritte Entscheidung: Wo soll ich den Hund kaufen?
Züchter oder Tierheim, das werden sich wohl die meisten fragen und für viele ist es eine Grundsatzfrage. Doch das sind nicht die einzigen Möglichkeiten und fast alle haben ihre Argumente dafür oder dagegen. Es bleibt auch neben den idealistischen Gründen für das Tierheim vor allem eine Frage, deren Antwort in den eigenen Vorstellungen und Lebensumständen steckt. Und die Entscheidung für Rassehund oder Mischling kann bereits einschränkend sein. Die suche nach einer bestimmten Rasse in einem Tierheim ist reine Glückssache und einen Mischling gibt es nicht beim Züchter. Für einige Rassen gibt es allerdings Tierschutzvereine, die sich auf sie spezialisiert haben.
Der Rassehund aus der Zucht
Die Entscheidung für einen Hund von einer Züchterin oder einem Züchter ist die Entscheidung für einen Rassehund und umgekehrt. Dabei kann es sich neben anerkannten Rassen auch um neue Designer- oder Hybridrassen handeln. Die Vorteile sind, dass Aussehen und Wesen des Hundes recht vorhersehbar sind. Das ist allerdings nicht zu überschätzen, denn jeder Hund bleibt trotzdem ein Individuum. Es gibt Jagdhunde ohne Jagdtrieb, Retriever ohne Wasserfabel und „Schoßhunde“, die keine Lust auf Kuscheln haben. Kleine Abweichungen vom Zuchtziel sind daher zu erwarten und große Abweichung immer möglich.
Gute Züchterinnen und Züchter kennen aber ihre Hunde und wirklich gute helfen bei der Einschätzung, welches Tier am besten zu welchen Interessenten passt. Außerdem sind Züchterinnen und Züchter vor allem für diejenigen interessant, die ganz entschieden einen Welpen haben möchten. Wer sich etwas auskennt, der weiß, dass von wirklich engagierten und fachkundigen Züchterinnen und Züchtern die Hunde mit den besten Grundvoraussetzungen kommen. Denn diejenigen züchten ihre Tiere in ihrem Zuhause inmitten ihrer Familie und nutzen die Prägephasen, um die Hunde so gut wie nur möglich auf ihr Leben vorzubereiten. Die Welpen werden altersgerecht an viele neue Dinge herangeführt, wie verschiedene Untergründe, Geräusche und Situationen. Solche Welpen begegnen später im Leben neuen Dingen mit gesunder Neugier und nicht mit Angst. Außerdem werden die Welpen auf alles untersucht, was als rassespezifische – also gehäuft vorkommende – Erkrankung gilt, sofern es dafür Untersuchungsmöglichkeiten im Welpenalter gibt. Und natürlich werden die Tiere geimpft und entwurmt abgegeben. Und das alles ist in Papierform nachweisbar.
Die Züchterinnen und Züchter lassen sich ihre Mühen aber auch gut bezahlen. Rein von den Anschaffungskosten ausgehend ist der Rassehund aus der Zucht die teuerste Variante und liegt am oberen Ende des dreistelligen, meist aber schon im vierstelligen Bereich.
Ein paar Hinweise auf eine gute Zucht sind:
- Die Tiere sind mitten im Leben der Menschen aufgewachsen und nicht in einem Zwinger.
- Die Tiere machen einen munteren und neugierigen Eindruck (sobald sie wach sind, versteht sich).
- Das Muttertier ist dabei, darf kennengelernt werden und ist ein dem Menschen gegenüber freundlicher Hund.
- Es liegen Ahnentafel (Stammbaum) und Impfausweis vor.
- Es liegen Untersuchungsergebnisse zu rassespezifischen Erkrankungen vor.
- Züchter oder Züchterin kann allerhand Fragen zu beiden Elterntieren beantworten, insbesondere zu tierärztlichen Untersuchungen und Charakter.
- Züchter oder Züchterin reagiert auf Fragen nicht patzig, sondern informiert gerne. Tatsächlich legen sie sogar großen Wert auf Interessenten, die wirklich interessiert sind und erwarten viele Fragen.
- Es wird sich kennengelernt, sprich: Der Züchter oder die Züchterin erwarten mindestens 2 Besuche und geben ihre Hunde niemals nach dem ersten „Hallo“ schon ab.
- Es gibt einen Kaufvertrag, der zudem beiden Parteien Rechte einräumt.
- Viele engagierte Züchterinnen und Züchter lassen sich auch vertraglich versichern, dass sie im Falle einer Abgabe informiert werden und den Hund zurücknehmen können (natürlich ohne Geldrückgabe), ehe der Hund ins Tierheim kommt.
Der Gerettete aus dem Tierheim oder dem Tierschutz
Um einen Hund nicht einfach zu kaufen, sondern zu retten, bietet der Tierschutz mehrere Möglichkeiten. Die Tierheime, die es in so ziemlich jeder Stadt gibt, sind die bekannteste Anlaufstelle. Dort sind Tiere untergebracht, die abgegeben worden sind, die ausgesetzt und gefunden worden sind oder die von der Polizei beschlagnahmt worden sind. Bei Letzterem könnte es sein, dass der Hund mit seinem Verhalten auffällig geworden ist und dadurch aufgeflogen ist, dass seine Menschen ihn nicht sicher führen können. Es kann aber auch sein, dass eine Verletzung des Tierschutzgesetzes vorlag und der Hund gerettet worden ist.
Gehört das Tierheim einem Tierschutzverein an, dann finden sich dort außerdem Tiere aus dem Ausland. Dabei handelt es sich nicht immer um Straßenhunde. Die Tiere stammen aus Ländern, in denen der Tierschutz noch an einer anderen Stelle steht als bei uns. Manchmal ist das Ansehen der Tiere in der Gesellschaft das Problem, fast immer ist Armut ein Faktor, denn Tierschutz ist teuer und in manchen Ländern wird das Problem eines Hundes ohne Mensch mit einer Frist geregelt, nach deren Ende entweder das Tier vermittelt ist oder getötet wird.
Diese Hunde sind nicht nur in Tierheimen, sondern auch direkt über Tierschutzvereine zu finden. Die arbeiten genau wie Tierheime auch mit Pflegestellen. Diese Stellen sind das normale Zuhause von Menschen, die Hunde bei sich aufnehmen, bis sie ein neues, festes Zuhause gefunden haben. Sie behalten die Hunde (normalerweise) nicht, damit sie nach der Vermittlung den nächsten Hund bei sich aufnehmen können. So müssen die Tiere nicht im Tierheim-Zwinger leben.
Zudem gibt es Vereine, die sich auf eine Rasse oder Rassen-Gruppe spezialisiert haben. Dabei handelt es sich meist um Rassen, die gehäuft Misshandlungen oder schlechter Haltung zum Opfer fallen. Ein Beispiel sind Windhundrassen und der Podenco in Not e. V., der nicht nur Podencos und Galgos vermittelt, sondern sich auch um eine Verbesserung der Situation im Heimatland bemüht. Aber es gibt auch Vereine wie den Berner Sennenhunde Nothilfe e. V., der aus der Liebhaberei für die Rasse heraus entstanden ist. Besteht also der Wunsch nach einer bestimmten Rasse und gleichzeitig das Bedürfnis, einem Hund in Not zu helfen, dann kann eine Suche nach Rasse + Tierschutzverein erfolgreich sein.
Zu den Anschaffungskosten: Ein Kauf aus dem Tierschutz oder vom Tierheim ist im Grunde kein Kauf, sondern eine Adoption. Eltern des Tieres wird man dadurch allerdings trotzdem nicht ;-). Es wird dennoch eine sogenannte Schutzgebühr verlangt, die zum einen den Tierschutz unterstützen, zum anderen aber auch eine kleine Hürde sein soll, damit die Tiere nicht aus einer reinen Laune heraus zu sich genommen werden. In der Regel handelt es sich dabei um einen geringen dreistelligen Betrag. Außerdem werden die Tiere tierärztlich untersucht und bei Bedarf behandelt. Und normalerweise wollen die vermittelnden Personen, dass die Tiere nicht aufgrund unvorhergesehener Überforderung wiederkommen und erzählen einem daher auch ehrlich, wenn es bekannte Probleme gibt.
Die schlechteste Variante: Kleinanzeigen und „von privat“
Wenn der Nachbarshund eine amouröse Begegnung mit dem Hund zwei Straßen weiter hatte und das Ergebnis die Möglichkeit eröffnet, einen Welpen zu bekommen, kann darüber nachgedacht werden. Ist der Kauf „von privat“ aber gleichzusetzen mit „von unbekannt“, dann ist höchste Vorsicht geboten. Es gibt hierbei zwei ganz unterschiedliche Gefahren:
1. Der Nachwuchs ist wirklich in einem Privathaushalt ungewollt passiert und die Menschen sind daher keine gut informierten und erfahrenen Züchter. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie dennoch die Prägephasen bestmöglich nutzen und nicht nur ein paar wenige Informationen vom Tierarzt oder der Tierärztin haben, ist gering. Durch gezieltes Fragen lässt sich jedoch erfahren, ob hier gut sozialisierte Welpen zu erwarten sind oder eben nicht.
2. Der Verkäufer oder die Verkäuferin ist in wirklich ein Vermehrer oder eine Vermehrerin. Ein Kauf von solchen Leuten bedeutet das Mehren von unsäglichem Tierleid. Vermehrer produzieren Hundewelpen, als seien es keine fühlenden Lebewesen. Die Elterntiere werden dazu unter den schrecklichsten Bedingungen gehalten und die Muttertiere müssen einen Wurf nach dem anderen gebären. Die Welpen kommen also von kranken Tieren, kommen in Schmutz, Dunkelheit und Isolation zur Welt und werden obendrauf meist zu jung verkauft. Kurzzeitig mit Medikamenten versorgt, erwecken die Tiere zumindest körperlich beim Kauf einen gesunden Eindruck. Das Erwachen bei den Käufern und Käuferinnen kommt aber meist schon innerhalb der ersten Tage. Diese Tiere versterben oft innerhalb kürzester Zeit oder verursachen enorme Tierarztkosten. Und selbst wenn man den einst vermeintlich billigen Hund mithilfe der Ärztin oder des Arztes retten konnte, bleibt höchst wahrscheinlich ein chronischer körperlicher und ein psychischer Schaden, der viel Training, Geduld und Kompromissbereitschaft braucht.
Vermehrer verkaufen entweder offen über Kleinanzeigen, oder sie tarnen sich als Züchter, oder geben vor, ein Privatmensch mit Zufallswurf zu sein.
Verdächtig ist immer Folgendes:
- Es werden Welpen nicht nur einer, sondern mehrerer Rassen angeboten.
- Der Preis ist im Vergleich zu anderen sehr gering. Das war zumindest mal so. Inzwischen geben sich viele Vermehrer allerdings auch als Züchter mit entsprechenden Preisen aus.
- Die Impfausweise stammen aus dem Ausland.
- Das Muttertier darf nicht kennengelernt werden. Mitunter wird hier am Telefon noch etwas anderes behauptet, doch wenn der Hund abgeholt werden soll, wird er einem direkt am Gartentor oder auf der Straße übergeben und Muttertier sowie Blick auf das bisherige Zuhause werden verwehrt. Auch Ausreden sind mit absoluter Sicherheit Lügen.
- Wird einem am Telefon gesagt, dass man nicht klingeln, sondern bei Ankunft am Wohnort des Verkäufers oder der Verkäuferin auf ein Handy anrufen soll, dann liegt das nicht am angeblich schlafenden Baby. Mit ziemlicher Sicherheit wohnt die verkaufende Person schlichtweg nicht da und der Hund hat nicht unter normalen häuslichen Bedingungen gelebt.
- Spätestens wenn der Hund auf einem Parkplatz aus einem Kofferraum heraus verkauft wird, sollte einem klar sein, dass man hier einen Hund aus irgendeinem vollgekoteten Verschlag von einem gequälten Muttertier kauft.
Vorsicht gilt bei Käufen über Kleinanzeigen und von vermeintlich privat ebenso bei angebotenen ausgewachsenen Hunden. Auch hier wird gerne mal gelogen, Probleme werden verschwiegen, oder der Verkäufer oder die Verkäuferin ist nicht wirklich der ursprüngliche Besitzer.
Klar gibt es auch Menschen, die sich gezwungen sehen, ihre Hunde wegzugeben und die Vermittlung lieber selbst übernehmen, als das Tier im Tierheim abzugeben. Und nicht immer sind diese Hunde in irgendeiner Weise problematisch. Diese Menschen müssen unter all den anderen aber auch erst einmal erkannt werden. Vielleicht hilft es im direkten Kontakt, sich selbst zu fragen, was für ein Verhalten von jemandem zu erwarten ist, der oder die seinen geliebten Hund leider abgegeben muss und was für eines von jemandem, der oder dem der Hund vollkommen egal ist.
Wie der passende Hund sein muss: Das Aussehen
Nun kommen wir konkret zum Hund selbst und wie er sein sollte, damit er zu seinen zukünftigen Menschen passt. Beim Aussehen geht es dabei in erster Linie um die ästhetischen Vorlieben des Menschen. Es hängt aber auch der Pflegebedarf und damit ein Teil des benötigten Zeitaufwandes daran. Und bei der Größe kommt hinzu, was man sich selbst zutraut und wie die Transportmöglichkeiten im Krankheitsfall sind. Deshalb macht es sehr wohl Sinn, sich hierzu ein paar Gedanken zu machen. Vor allem aber hilft es bereits enorm bei der Eingrenzung der unendlich vielen Möglichkeiten – auch dann, wenn es gar kein Rassehund werden soll.
Die Größe
Die Spanne der Hundegröße reicht von unter 20 cm bis 1 m Widerristhöhe. Die Widerristhöhe wird an der vorderen Pfote in gerader Linie vom Boden bis zum höchsten Punkt der Schulter gemessen. Laut Rassestandards sind Chihuahuas die kleinsten Hunde, wobei sie keine Größen, sondern nur das Gewicht von 1 bis 3 kg als Zuchtziel haben. Die größten beiden Rassen sind der Irische Wolfshund mit den angestrebten Maßen von mindestens 79 cm beim Rüden und 54,5 kg und die Deutsche Dogge mit mindestens 80 cm beim Rüden und ohne Gewichtsvorgabe.
Grob lassen sich Hunde in bis zu 5 Größen-Gruppen einteilen, wobei die Übergänge fließend sind:
- sehr klein (um die 20 cm)
- klein (um die 30 cm)
- mittelgroß (um die 40 cm)
- groß (ca. 50 – 60 cm)
- sehr groß (ab ca. 60 cm)
Wovon die Auswahl abhängen kann:
Wie viel Platz habe ich innerhalb meiner Wohnung/meines Hauses? Die Bewegung bekommt der Hund natürlich draußen und braucht keine Sprint- und Springmöglichkeiten drinnen. Aber sich ständig gegenseitig auf Füße und Pfoten zu treten ist nicht gemütlich, sondern für alle nur beengend.
Wie sehr traue ich es mir zu, meinen Hund in jeder Situation kontrollieren zu können? Ein großer Hund ist uns körperlich meist überlegen. Reißt er sich los und rennt weg, kann das eine Katastrophe sein – nicht nur, weil keine Gewissheit besteht, wann und ob er wieder kommt. Ein ausgerissener Hund ist ein Sicherheitsrisiko in Straßennähe für den Verkehr, in Waldnähe für das Wild und je nach Aversionen und Aggressionen für Menschen, insbesondere für Kinder. Und der Hund ist in allen Fällen auch selbst in Gefahr, weil er vom Auto überfahren, vom Förster erschossen und behördlich angeordnet vom Tierarzt eingeschläfert werden kann.
Nehme ich kleine Hunde ernst? Auch der kleinste Hund ist ein richtiger Hund. Es gibt inzwischen Zuchtlinien einiger ohnehin schon kleiner Rassen, die noch einmal kleiner sind. Die Varianten haben das Präfix „Toy“ bekommen, was zu deutsch Spielzeug heißt. Eine unsägliche Sicht auf die Tiere, die aber gerade bei den Kleinsten leider oft auch im Umgang mit ihnen zu beobachten ist. Es sind keine Spielzeuge!
Weiß ich, was die Größe für die Gesundheit bedeutet und bin ich bereit, damit umzugehen? Extreme sind unnatürlich und bringen Nachteile mit sich. Sowohl bei den sehr kleinen als auch bei den sehr großen Rassen bringt die Größe allein bereits gesundheitliche Risiken bzw. erhöhte Risiken im Fall einer medizinischen Behandlung mit sich. Darüber muss sich schlaugemacht werden! Zum Beispiel müssen während des Wachstums der sehr großen Rassen einige Dinge beachtet werden. Ansonsten drohen Missbildungen oder Verletzungen. Muss der Hund zum Tierarzt gebracht werden, braucht grammgenaue Einnahme von Medikamenten oder soll operiert und in Narkose gelegt werden, kann die Größe ebenfalls ein Erschwernis bedeuten.
Das Fell
Das Fell des Hundes ist ein großer optischer Faktor. In Bezug auf den Pflegebedarf kommt es allerdings nicht nur auf die Länge, sondern auch auf die Beschaffenheit an. Außerdem haaren nicht alle Hunde gleich stark, was für das eigene Wohlbefinden auch eine Rolle spielen kann. Ebenfalls zu bedenken ist, dass viele Rassen keine Unterwolle mehr haben und deshalb Unterstützung bei der Regulierung ihrer Körpertemperatur brauchen.
Neben den ästhetischen Vorlieben muss man sich daher fragen:
Nehme ich pflegeintensives Fell in Kauf, weil ich es schöner finde?
Nicht nur langes Fell kann viel Pflege bedürfen. Feines Haar jeder länger verfilzt schnell und braucht entsprechend viel Zuwendung. Außerdem gibt es Hunde wie den Pudel, der leider eine Haarlänge weggezüchtet bekommen hat. Sein Fell wächst ewig weiter und muss (!!!) ungefähr alle vier Monate geschoren werden. Und dann gibt es noch Hunde, die ebenfalls dank der Zucht den Fellwechsel nicht von alleine schaffen und regelmäßig getrimmt werden müssen. Scheren und Trimmen, das gemacht werden muss, kostet Zeit und Geld, und kann mit Übung selbst oder vom Profi gemacht werden.
Will ich lieber pflegearmes Fell, weil ich die Zeit mit meinem Hund anders nutzen will?
In dem Fall ist von pflegeintensivem Fell abzuraten. Aber wie schon oben erwähnt, ist dieses nicht allein durch die Länge zu erkennen, also: Auch bei kurzhaarigen Rassen den Pflegebedarf hinterfragen!
Stören mich Fell auf Möbeln und Kleidung? Ja, es gibt Nackthundrassen, aber wenn das Thema Sauberkeit grundsätzlich ein großes ist, dann ist ein Hund vielleicht keine so gute Idee. Hunde haaren auch, wenn sie Stress haben, wenn sie alt sind oder wenn sie ihren Rassestandard nicht gelesen haben und deshalb davon abweichen. Tiere mit Fell haaren nun einmal und machen auch noch anderen Dreck. Aber ja, es gibt Rassen, da ist mit mehr Haaren zu rechnen und man kann sich fragen, ob man damit leben möchte.
Macht es mir was aus, wenn ich meinem Hund Pullover und Regenjacken anziehen muss? Wie schon erwähnt gibt es Hunde mit einem Fell, dass sie wirklich frieren lässt, wenn es kalt oder nass wird. Diese Hunde brauchen draußen auch mal Kleidung. Wer blöde Sprüche fürchtet und nicht aushalten will oder Kleidung an Tieren aus Überzeugung ablehnt, sollte das wissen. Manchmal kann es übrigens sinnvoll sein, feines Fell bei Schnee zu schützen, weil sich sonst massive Schneebälle am Hund bilden, die kalt und schmerzhaft sein können.
Macht es mir was aus, wenn ich meinem Hund lieber niemals Kleidung anziehen sollte?
Es gibt auch Hunde, die haben ein so warmes Fell, dass lieber eine Puppe für das Anziehen dazugekauft werden sollte, aber niemals der Hund eingekleidet werden sollte. Die ganzen Schlittenhundrassen zum Beispiel brauchen wirklich keine Pullover.
Die Anatomie in Hinblick auf Gesundheit
Nicht nur Erbkrankheiten sind ein Gesundheitsrisiko, das durch Wissen zumindest verringert werden kann. Wie schon beim Thema Größe angesprochen, kann die zuchtbedingte Anatomie des Hundes große Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Wer dem Kindchenschema beim Hund verfällt, der findet wohl große Augen, runde Köpfchen und eher flache Schnauzen niedlich und liebenswert. Plattnasige Hunde leiden fast immer unter permanenter Atemnot, haben ein verlängertes Gaumensegel und können nach Anstrengung förmlich ersticken. Auch ihr Narkoserisiko ist erhöht. Glupschaugen, wie sie bei Möpsen und Chihuahuas vorkommen, können sogar aus der Augenhöhle fallen (niedlich, nicht?) und Schädel können zu klein für das Gehirn werden, wie beim Cavalier King Charles Spaniel, was erhebliche Folgen für den Hund hat. Wie gesagt: Jedes Extrem hat seine Nachteile. Und je weiter die Abweichung vom natürlichen Urtier ist, desto mehr sollte nach Risiken und Problemen Ausschau gehalten werden. Dieser Punkt ist eine Frage der Abwägung, was man selbst bereit ist, an tierärztlicher Versorgung zu leisten und wie man die Lebensqualität des Tieres dabei einschätzt.
Wie der passende Hund sein muss: Der Charakter
Mit dem Charakter und Temperament des Hundes kommen wir zum eigentlich wesentlichen Punkt, der aber wie hier im Text oft zuletzt bedacht wird. Manchmal werden sich darüber im Vorfeld sogar gar keine Gedanken gemacht. Das kann natürlich fatale Folgen haben, weil dann zusammen kommt, was nicht zusammen gehört. An dieser Stelle kommt es auch darauf an, wie gut es um die Fähigkeit zur Selbstreflexion steht und wie ehrlich man mit sich selbst ist. In der Theorie ist das recht einfach, aber nicht in der Praxis und schon gar nicht, wenn da bereits ein Traumhund im Hinterkopf herumspringt.
Daher noch mal zur Erinnerung: Es gibt über 300 vom FCI anerkannte Rassen, noch viel mehr nicht anerkannte und unendlich viele Mischlinge. Es gibt den richtigen Hund und nicht nur einen, der sowohl optisch als auch charakterlich zu einem passt – außer vielleicht für Sauberkeitsfanatiker.
Also, worauf kann man beim Charakter so alles achten?
Temperament
Zunächst sich selbst fragen: Bin ich gerne viel draußen? Bin ich eine Sportskanone? Je mehr Bewegung, umso besser? Ist die Antwort jeweils „Ja“, dann darf der Hund natürlich auch von der bewegungsfreudigen Sorte sein. Er sollte es sogar, damit er auch mitmachen darf. Hier kann aber auch noch nachjustiert werden, indem man sich fragt, welche Art von Sport der Hund mitmachen soll. Windhunde sind zum Beispiel sehr schnell und lauffreudig, in der Regel aber nicht sehr ausdauernd. Und dann gibt es auch unter den Bewegungsfreudigen Abstufungen, die bis zur Hyperaktivität gehen können. In dem Fall kann es passieren, dass der Hund allgemein sehr reizempfindlich ist und irgendwann gar nicht mehr zur Ruhe kommen kann.
Ist man selbst aber so ehrlich zuzugeben, dass „Sport ist Mord“ das bisherige Lebensmotto gewesen ist, dann sollte der Hund auch von der gemütlicheren Sorte sein. Selbst wenn man sich selbst mehr bewegen möchte und auf die motivierende Wirkung des Hundes hofft, gilt: Auch der gemütlichste Hund braucht Bewegung und will jeden Tag raus. Gerne auch mehrmals. Und Beschäftigung wollen sie auch alle.
Intelligenz
Ein intelligenter Hund kapiert schneller, was wir von ihm wollen, – das ist klar. Aber deshalb ist er noch lange nicht gehorsamer als ein vergleichsweise dummer Hund. Oft ist sogar das Gegenteil der Fall. Ein Hund fragt sich nämlich nicht nur, was wir wollen, sondern auch, was er davon hat, unserem Willen nachzukommen. Wie folgsam ein Hund ist, hängt davon ab, ob er uns nach Hundekriterien die Verantwortung für das Rudel zutraut. Überlassen wir zu viele Entscheidungen dem Hund, wie zum Beispiel wann gegessen, wann gespielt und wohin spaziert wird, glaubt der Hund eher, dass wir ihm gehorchen sollten und nicht andersherum. Und je intelligenter der Hund ist, desto eher hält er uns für inkompetent. Außerdem suchen kluge Hunde bei Problemen nach Lösungen, also auch nach Wegen, Verbote zu umgehen.
Ein intelligenter Hund macht für jeden Sinn, der so richtig Lust darauf hat, dem Hund viel Kopfarbeit zu bieten. Wird der Hund geistig nicht ausgelastet, wird er sich hingegen langweilen und wie ein sportlicher Hund ohne Bewegung selbst versuchen, das Defizit zu kompensieren. Sprich: Er wird Probleme bereiten und an seiner Unterforderung leiden.
Beziehung zum Menschen
Anhänglich oder selbstständig? Familien oder Ein-Personen-Hund? Hier gibt es unter manchen Rassen deutliche Ausprägungen. Herdenschutzhunde sind anders als Hirtenhunde nicht zum gemeinsamen Treiben der Schafe gezüchtet, sondern zum selbstständigen bewachen. Was übrigens auch mit anderen Tierarten oder dem eigenen Zuhause funktioniert. Diese Rassen sind sehr selbstständig und wenig daran interessiert, irgendwem zu gehorchen. Sie müssen daher ganz anders im Training motiviert werden als kooperative Hunde. Das Gegenstück am anderen Kooperationsende sind Hunde wie Golden Retriever, die dem Menschen gegenüber als sehr gefall-willig gelten. Diese Bereitschaft zur Zusammenarbeit wird auch „will to please“ genannt. Der Goldie ist gleichzeitig ein Familienhund, der alle Mitglieder liebt… und Freunde… und Fremde. Ausnahmen bestätigen natürlich auch hier wieder die Regel. Es gibt aber auch Rassen, die trotz einer ganzen Familie um sich herum mit nur einem Mitglied eine richtige Bindung eingehen. Die ist dann oft umso intensiver und ein Verlust der Bezugsperson ist für den Hund eine richtige Tragödie.
Es gibt hier also genau wie bei uns Menschen große Unterschiede. Auch unter uns gibt es solche, die viel Nähe und gemeinsame Zeit wollen und solche, die ihren Freiraum zu schätzen wissen. Der Hund sollte da so sein, wie man selbst ist.
Wachsamkeit
Wie wachsam ein Hund sein soll oder darf, hängt meist von der Wohnsituation ab. Viele Einbrecher meiden Haushalte mit Hunden. Bei großen Hunden liegt der Grund auf der Hand. Aber auch kleine Hunde weisen frühzeitig auf potenzielle Eindringlinge hin. Was für das eigene Schutzbedürfnis sehr praktisch sein kann, ist für Nachbarn unter Umständen jedoch eine Lärmbelästigung. Sehr wachsame Hunde verbellen nämlich bereits auf ordentliche Entfernung, häufig und ausdauernd. Sprechen wir nicht nur vom Bewachen des eigenen Territoriums, sondern sogar vom Beschützen der eigenen Menschen, muss einem das potenzielle Verletzungsrisiko für andere bewusst sein. Einem sehr wachsamen Hund beizubringen, dass nicht er, sondern sein Mensch entscheidet, wann Schutz von Nöten ist, kann eine Herausforderung sein, ist aber (eigentlich bei jedem Hund) unverzichtbar.
Jagdtrieb
Die Jagd ist wohl der älteste und historisch häufigste Gebrauchszweck von Hunden, dicht gefolgt vom Bewachen und Schützen. Es gibt sehr viele Jagdhundrassen. Und es gibt Rassen, die ursprünglich Jagdhunde waren, was heute oft nicht mehr bekannt ist wie der Afghanische Windhund und der Pudel. Beim Pudel haben sich Gebrauch und Zucht zum Begleithund hin geändert. Die Windhunde, die rennen sollen, brauchen aber als Grund zum schnellstmöglichen Laufen ihren Jagdtrieb. Hunde mit geringem Jagdtrieb sind deutlich einfacher als Hunde mit viel davon. Wer kein Jäger oder keine Jägerin ist und sich dennoch für einen Hund mit ausgeprägtem Jagdtrieb entscheidet, sollte bedenken:
Unter Umständen reagiert der Hund allgemein auf schnelle Bewegungen, was im Straßenverkehr oder in der Nähe von Kindern problematisch sein kann.
Der Unterschied zwischen dem Feldhasen als potenzielle Beute und den Kaninchen der Kinder oder den Hühnern im Garten ist für ihn nicht auf Anhieb ersichtlich.
Erziehung allein wird einen Jagdhund nicht abhalten können, einem Beutetier nachzujagen. Ist der Trieb stark ausgeprägt, können die Hunde eigentlich nur auf eingezäunten Flächen sicher von der Leine gelassen werden.
Förster dürfen wildernde (Wild jagende und stellende) Hunde erschießen.
Die Sache mit dem Alleinbleiben
Hat ein Hund bisher nicht gelernt, allein zu bleiben, dann muss ihm das erst in kleinen Schritten beigebracht werden. Das kann Wochen dauern und muss dann auch noch in einem neuen Zuhause mit neuen Menschen stattfinden. Eine große Aufgabe, die schwierig sein kann, aber nicht unmöglich sein muss. Ist der Hund sehr anhänglich oder aus gesundheitlichen Gründen pflegebedürftig, kann das allerdings schon anders aussehen und er kann unter Umständen nur kurz oder gar nicht allein bleiben. Die Behauptung, Hunde könnten grundsätzlich nicht acht Stunden allein bleiben, ist jedoch falsch. Hunde verschlafen die Arbeitszeiten ihrer Menschen meist und sich dann umso ausgeruhter für gemeinsame Aktivitäten. Die Zeit und Energie muss der Mensch dann nach der Arbeit in den Hund investieren können.
Haus mit Garten oder Wohnung?
Sich jederzeit in die Sonne im Garten legen und die Nase in den leichten Wind halten zu können, ist schon schön. Aber der Glaube, Hunde mit hohem Bewegungsbedarf brauchen Menschen mit Garten, ist Quatsch. Ein Garten bietet wenig Bewegung und Beschäftigung durch sein alleiniges Dasein. Es ist der Mensch, der trotz Garten den Hund beschäftigen muss. Und dann ist es auch schon egal, ob der Ball auf der kleinen Wiese hinter dem Haus oder auf der großen Wiese zwischen den Feldern geworfen wird. Und der Hund muss so oder so zur Abwechslung jeden Tag raus aus dem Heimischen, also auch aus dem Garten. Wohnungshunden wird nicht nur die Tür für fünf Minuten geöffnet, damit sie schnell Pipi machen können, wenn sie müssen. Mit Wohnungshunden müssen die Menschen rausgehen und das erhöht ihre Chancen auf tägliche Gassigänge und die benötigte Abwechslung enorm. Allerdings sind Spaziergänge in der Natur um ein Vielfaches schöner als in der Stadt. Daher ist es sehr praktisch, wenn Transportmöglichkeiten für Mensch und Hund bestehen, um sich regelmäßig den Ausflug ins Grüne gönnen zu können.
Hundeerfahren oder Anfänger?
Oft wird Hundeerfahrung mit „hatte schon einen Hund“ verwechselt. Dabei gibt es nicht wenige Menschen, die schon einen Hund nach dem anderen hatten, aber trotzdem nicht verstehen, dass es kein Zufall ist, wenn die alle problematisch gewesen sind. Menschen können ihr Leben lang Hunde halten und trotzdem nicht den Funken einer Ahnung von den Tieren haben. Andererseits gibt es Anfänger, die sehr engagiert sind, sich schlau machen, Hilfe annehmen und einfach ein gutes Gespür für Hunde haben. Und davon ab: Jeder Hund kann durch seine Menschen zu einem Problemhund gemacht werden. Und jeder Mensch kann sich in die Thematik reinfuchsen, wenn er das wirklich will und Empathie für das Tier mitbringt.
Trubel oder Ruhe
Ein Hund kommt in einen Haushalt und wird damit zu einem Familienmitglied. Alle im Haushalt befindlichen Menschen und Tiere haben Einfluss auf den Hund und umgekehrt. Ein „Das ist dann aber dein Hund!“ funktioniert nicht.
Ist die Familie groß, in die der Hund kommen soll, dann muss er damit nicht nur umgehen können, sondern es im Idealfall auch selbst lieben, wenn viel los ist. Und für ruhige Haushalte gibt es auch entsprechend auch ruhige Hunde, die das nicht langweilig finden.
Findungshilfe im Internet
Wer die Frage „Welcher Hund passt zu mir?“ in eine Suchmaschine eingibt, findet vor allem viele Seiten, die einen Test anbieten. Diese Tests sind nicht identisch und ihre Ergebnisse auch nicht. Einen Test zu machen und auf die Erleuchtung zu hoffen, wird nicht funktionieren. Aber mehrere dieser Tests zu machen, kann sehr wohl helfen, sich einige Fragen selbst bewusst zu machen. Und die Ergebnisse können eine erste Orientierungshilfe sein. Es ist allerdings nicht nötig, irgendwelche E-Mail-Adressen oder gar noch persönlichere Daten herauszugeben. Wenn der Test das vor Bekanntgabe des Ergebnisses verlangt, dann einfach darauf verzichten und einen anderen ausprobieren.
Fazit
Ja, es gibt sehr viele und sehr unterschiedliche Hunde und selbst Rassehunde sind Individuen. Doch meistens sind bereits irgendwelche Vorlieben beim Menschen vorhanden, was die Suche schon einmal einschränkt, und seien es optische Kriterien wie die Größe. Bevor es präziser wird, muss ein kritischer, realistischer Blick auf die eigenen Lebensumstände und Möglichkeiten geworfen werden. Das sollte die Suche bereits enorm eingrenzen. Und dann muss der Hund noch charakterliche Gemeinsamkeiten aufweisen. Dabei kann es helfe, sich zu fragen, warum man einen Hund haben und was man alles mit ihm unternehmen will.
Zum Schluss noch dies: In die Zukunft blicken kann niemand, also ein bisschen Bauchgefühl und Zuversicht gehören auch zur Antwort auf die Frage, welcher Hund zu einem passt.
