Ist es wirklich nötig, dass ich hier aufzähle, was diese Tiere so großartig und liebenswert macht?
Vermutlich nicht.
Vermutlich sind wir uns da ziemlich einig.
Vielleicht aber auch nicht?
Wir wissen es erst, wenn wir es uns verraten und ich mache hier gern den Anfang . . .
Also: Warum Hunde?
Weil sie süße Fellnasen sind, vom „Kindchenschema auf vier Pfoten“-Zwerg bis hin zum Neufundländer-Teddy-Riesen? Spätestens wenn ein Welpe herbei purzelt, kann ich nicht mehr leugnen, dass Niedlichkeitsfaktor und Kuschelpotenzial eine gewisse Rolle spielen. Aber Kaninchen sind auch niedlich und kuschelig, genau wie Meerschweinchen, Hamster, Katzen . . .
Und die vielseitigen Möglichkeiten der Zusammenarbeit können ein großer, spaßiger und erfüllender Punkt im Zusammenleben zwischen Mensch und Hund sein, aber hierzu kann eine andere Spezies auch eine Menge wiehern.
Das Besondere am Hund
Für mich ist allerdings kein anderes Tier dermaßen kommunikativ und kooperativ wie der Hund.
Natürlich verfügen so ziemlich alle Tiere über Körpersprache und die meisten von ihnen versuchen, wenn sie auf Menschen treffen, sich damit mitzuteilen. Aber wie viele Hamster-Besitzer können sich der Liebe ihres Tieres sicher sein? Selbst bei Katzen ist nicht immer gewiss, ob es für sie eine Rolle spielt, wer ihnen die Futterdose öffnet. Die meisten Hundehalter werden hingegen ziemlich genau wissen, ob ihr Hund sie liebt oder eher nicht leiden kann.
Und außerdem: Wie viele Tierarten lernen unsere Körpersprache so gut wie der Hund?
Selbstlose Liebe?
Mein Opa sagte immer, tierliebe Menschen seien gute Menschen, weil ihre Liebe bedingungslos sei. Und er hatte recht, wenn ich daran denke, wie viel manche Menschen zum Schutz von Tieren tun, ohne je eine Gegenleistung zu bekommen. Diese Menschen erfüllt es, wenn es den Tieren durch sie besser geht.
Aber ich gebe ehrlich zu: Meine Hundeliebe ist nicht selbstlos.
Ja, ich kann ein Tier sehr schätzen und achten, welches ich hege und pflege, während es selbst nicht viel auf mich gibt. Trotzdem habe ich meine Fische im Aquarium dann doch nicht so sehr geliebt wie meinen Hund.
Bei unserer Partnerwahl, also unserem selbst erwählten potenziellen Familienmitglied, sind wir auch alle miteinander besser beraten, sich jemanden auszusuchen, bei dem oder bei der wir Gegenliebe erwarten können, anstatt uns bedingungslos für den anderen oder die andere aufzuopfern.
Und deshalb ist es mehr als okay, es zu mögen, dass der Hund einen auch mag. Geliebt zu werden ist schöner, als nur geduldet zu sein, genau wie gewollt zu sein besser ist, als nur gebraucht zu werden.
Hunde gehen einfach wie kaum ein anderes Tier eine Beziehung mit uns ein, die auf Gegenseitigkeit beruhen kann. Wir müssen es nur zulassen.
Hunde lesen uns Menschen
Und sie sind so viel besser darin als wir selbst, diese Bindung einzugehen. Instinktiv lernt diese soziale Art uns zu lesen, während wir uns bewusst dazu entscheiden müssen, die Hundesprache zu lernen. Und so haben die Tiere längst kapiert, wie wir ticken und kommunizieren – und ja, auch wie wir zu manipulieren sind – da lesen wir noch Sachliteratur und brauchen die 100ste Erklärung einer Trainerin oder eines Trainers. Und wir (zumindest viele von uns) glauben immer noch, jedes Rute-Wedeln sei ein freudiges „Hallo!“, während der Welpe längst raus hat, ob wir gerade „Zähne zeigen“, um zu drohen oder freundlich lächeln.
Hunde sind eben einfach großartig – super schlau, wenn sie uns austricksen und manipulieren; super lustig, wenn sie sich ungeschickt anstellen; super hilfreich und eine große Stütze, wenn es uns schlecht geht und fast immer eine Aufgabe, an der wir selbst wachsen können.
Gerade zu Letzterem: Wir können sehr viel lernen – über uns selbst, über Teamplay, über Führung – von diesen sehr sozialen und konsequenten Raubtieren.
Hundeliebe seit der Kindheit
Darum liebe ich Hunde.
Zumindest kann ich das heute so sagen.
Warum ich sie schon als Kind so großartig fand wie keine andere Tierart, weiß ich allerdings nicht. Wir hatten erst auf mein Drängen hin einen Familienhund.
Ich hatte als Kind auch nie Angst vor Hunden. Vor einzelnen Tieren, von denen ich wusste, dass sie problematisch sind, ja. Aber ich habe meine Angst nie generalisiert.
Ich weiß noch, wie ich einen mir völlig fremden Straßenhund vor dem Haus meiner Großeltern voll gequatscht habe (und er hat mir zugehört!), da bin ich vielleicht fünf Jahre alt gewesen. Zur selben Zeit hatte ich tierische Angst vor dem Hund meiner Tante – zu recht, denn er schnappte nach Kindern.
Nur so am Rande: Jahre später, nachdem mein bereits erwähnter Opa den Hund zu sich genommen hatte, war das Tier lammfromm und ich konnte mit ihm allein Gassi gehen.
Also, ich kann mir Hundeliebe erklären. Aber die Wahrheit ist: Sie ist einfach in mir und woher genau, weiß ich nicht wirklich. Es muss was instinktives sein. Vielleicht das Gleiche, was Mensch und Hund überhaupt einmal zusammen geführt hat und aus dem „Helfer“ und „Mit-Arbeiter“ das „Familienmitglied Hund“ gemacht hat.
Zu guter Letzt
Natürlich sind alle Tiere einer jeden Spezies Individuen. Es gibt sowohl sehr anhängliche und kommunikative Katzen als auch sehr distanzierte Hunde. Und genauso gibt es Menschen, die mehr Distanz oder mehr Nähe bevorzugen. Für mich persönlich hat es mit Hunden immer am besten gepasst. Das basiert auf persönlichen Erfahrungen ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit.
