Die Entscheidung, einen Hund zu kaufen – Shortie 2
Nachdem die Entscheidung für den Hund gefallen ist, müssen dennoch vor dem Kauf einige Fragen beantwortet werden. Welche das sind, ist manchmal recht individuell. Einige, die für (fast) jeden eine Rolle spielen könnten, habe ich hier zusammen getragen.
Warum will ich wirklich einen Hund?
Der Gedanke an einen Hund ist im Idealfall der Gedanke an ein weiteres Familienmitglied, an einen besten Freund, an einen Partner. Was der Hund nicht sein sollte: Accessoires, Statussymbol, Spielzeug oder Kinderersatz.
Darf ich in meinem Zuhause einen Hund halten?
Diese Frage stellt sich für alle, die zur Miete wohnen. Ein grundsätzliches Nein im Mietvertrag ist nicht zulässig, aber der Vermieter oder die Vermieterin kann Argumente gegen einen Hund haben und muss daher zustimmen. Wer zur Miete wohnt, sollte keinen heimlichen Hundekauf tätigen. Die Zustimmung sollte schriftlich festgehalten werden. Nicht auf mündliche Zusagen verlassen!
Hat irgendwer im Haushalt eine Hundehaarallergie?
Wer nicht regelmäßig intensiven Kontakt mit Hunden hat, kann das nicht ausschließen. Die Frage lässt sich mithilfe eines Hundes oder eines Arztes beantwortet werden.
Kann ich den Bedürfnissen eines Hundes nachkommen?
Entweder traut man sich selbst zu genug Zeit und Energie zu haben, um dem Hund jeden Tag gerecht zu werden, oder es gibt noch mindestens eine weitere Person, mit der man sich diese Verantwortung teilt.
Was für einen Hund will ich haben und was für ein Hund passt wirklich zu mir?
Zur Beantwortung dieser Frage braucht es eine große Portion Selbstreflexion, denn oft passt unser Wunschhund gar nicht zu uns und in unser Leben.
Wo will ich den Hund kaufen oder adoptieren?
Zu den Möglichkeiten gehören: Züchter, Tierheim, Tierschutzverein oder von Privat. Die schlechteste Variante ist von Privat mit angeblichem Zufallswurf. Gerade über Kleinanzeigen gerät man schnell anstatt an Privatleute oder Züchter in Wirklichkeit an sogenannte Vermehrer.
Was sind Vermehrer? Und warum beteilige ich mich an millionenfacher Tierquälerei, wenn ich von einem Vermehrer einen Hund kaufe?
Vermehrer geben sich oft als Züchter oder als Privatleute aus, deren Hund ungeplant schwanger geworden ist. Diese Mühe der Täuschung machen sie sich allerdings nicht jedes Mal. Oft kommen sie einfach als Verkäufer daher. Im Hintergrund von Vermehrern stehen Zuchtanlagen im Ausland, die oft kleine Höfe oder Verschläge sind, in denen Hunde unter schrecklichsten Bedingungen leben und einen Wurf nach dem anderen produzieren. Die Welpen sind in der Regel schwer krank, aber für den Verkauf mit Medikamenten vollgepumpt, damit das nicht so auffällt. Bitte unbedingt vor dem Kauf eines Hundes über Vermehrer und ihre Tricks genau informieren!
Wie erkenne ich einen guten Züchter? Und warum reicht es nicht, dass ein Züchter Mitglied in einem Dachverband wie dem VDH ist?
Gute Züchter ziehen die Hunde innerhalb der eigenen Familie groß und nicht im Zwinger. Sie konzentrieren sich auf eine Rasse. Die Mutter ist bei den Welpen und Interessenten dürfen sie kennenlernen. Ein guter Züchter kann Auskunft über die Gesundheit beider Elterntiere geben und hat auch die Welpen auf alles testen lassen, was möglich ist. Und zum Dachverband: Es gibt überall schwarze Schafe und Züchter ohne Zuchtverein oder ohne Dachverband sind nicht automatisch schlecht. Manchmal weichen Züchter vom Rassestandard ab, wenn sie darin einen gesundheitlichen Vorteil für die Hunde sehen. Dabei kommen sogar eigene Zuchtlinien zustande. Oft können diese Züchter dadurch aber nicht im Verein oder Verband bleiben, wenn der eine Zucht nach Standard fordert.
Was ist der VDH?
VDH ist der Verband für das Deutsche Hundewesen. Er versteht sich selbst als Interessenvertretung aller deutschen Hundehalter. Die Hundezucht ist ein Gebiet im Verband und unterliegt bestimmten Regeln, an die sich die Züchter, die selbst oder über einen Verein Mitglieder sind, halten müssen.
Dem Dachverband sind viele Zuchtvereine zugehörig.
Welche Fragen sollte ich dem- oder derjenigen stellen, von dem oder der ich einen Hund bekommen will?
Alles, was einem einfällt und noch etwas mehr. Bevor es zum Züchter geht, sollte reichlich Wissen über die jeweilige Rasse vorhanden sein. Oft ergeben sich daraus bereits wichtige Fragen. In jedem Fall ist es wichtig, möglichst viel über den Charakter und das Verhalten des Hundes zu erfragen, um abzuschätzen, wie gut er zu einem selbst passt.
Kann ich einen Hund haben, obwohl ich Vollzeit berufstätig bin?
Ja! Oft wird das Gegenteil behauptet, aber mal ehrlich: Immer weniger Familien können es sich leisten, dass zumindest eine erwachsene Person die ganze oder meiste Zeit zu Hause ist. Tatsächlich sind die meisten Hunde in Haushalten, in denen alle Erwachsenen Vollzeit berufstätig sind. Es stimmt auch nicht, dass Hunde keine 8 Stunden allein bleibe dürften. Wichtig ist: Der Hund muss das Alleinbleiben erst lernen! Und unbedingt muss nach der Arbeit noch genug Zeit und Kraft für den Hund da sein.
