Der Charakter des Hundes

Welcher Hund passt zu mir? – Shortie 4

Mit dem Charakter und Temperament des Hundes kommen wir zum eigentlich wesentlichen Punkt, der aber oft zuletzt bedacht wird. Manchmal werden sich darüber im Vorfeld sogar gar keine Gedanken gemacht. Das kann natürlich fatale Folgen haben, weil dann zusammen kommt, was nicht zusammen gehört. An dieser Stelle kommt es auch darauf an, wie gut es um die Fähigkeit zur Selbstreflexion steht und wie ehrlich man mit sich selbst ist. In der Theorie ist das recht einfach, aber nicht in der Praxis und schon gar nicht, wenn da bereits ein Traumhund im Hinterkopf herumspringt.
Daher noch mal zur Erinnerung: Es gibt über 300 vom FCI anerkannte Rassen, noch viel mehr nicht anerkannte und unendlich viele Mischlinge. Es gibt den richtigen Hund und nicht nur einen, der sowohl optisch als auch charakterlich zu einem passt – außer vielleicht für Sauberkeitsfanatiker.
Also, worauf kann man beim Charakter so alles achten?

Temperament

Sportskanone oder Couchpotatoe (und alles dazwischen) – der Bewegungsbedarf sollte dem der Menschen entsprechen.

Und wie frech, grob und gar dominant der Hund sein darf, hängt ebenfalls von der Geduld und Souveränität des Menschen ab.

Intelligenz
Ein intelligenter Hund kapiert schneller, was wir von ihm wollen, – das ist klar. Aber deshalb ist er noch lange nicht gehorsamer als ein vergleichsweise dummer Hund. Oft ist sogar das Gegenteil der Fall. Ein intelligenter Hund hinterfragt nämlich die Intelligenz seiner Menschen öfter und sucht bei Problemen (wie z. B. Verboten) nach kreativen Lösungen. Wer einen intelligenten Hund will, der sollte große Lust auf Training und geistige Beschäftigung haben.

Beziehung zum Menschen
Anhänglich oder selbstständig? Familien oder Ein-Personen-Hund? Hier gibt es unter manchen Rassen deutliche Ausprägungen. Die Frage ist also: Welche Beziehung wünscht sich der Mensch und zieht der Hund in einen Single-Haushalt oder zu einer Familie?

Wachsamkeit
Wie wachsam ein Hund sein soll oder darf, hängt meist von der Wohnsituation ab. Viele Einbrecher meiden Haushalte mit Hunden. Bei großen Hunden liegt der Grund auf der Hand. Aber auch kleine Hunde weisen frühzeitig auf potenzielle Eindringlinge hin. Was für das eigene Schutzbedürfnis sehr praktisch sein kann, ist für Nachbarn unter Umständen jedoch eine Lärmbelästigung.

Jagdtrieb
Wer kein Jäger oder keine Jägerin ist und sich dennoch für einen Hund mit ausgeprägtem Jagdtrieb entscheidet, sollte bedenken: Unter Umständen reagiert der Hund allgemein auf schnelle Bewegungen, was im Straßenverkehr oder in der Nähe von Kindern problematisch sein kann.
Der Unterschied zwischen dem Feldhasen als potenzielle Beute und den Kaninchen der Kinder oder den Hühnern im Garten ist für ihn ebenfalls nicht auf Anhieb ersichtlich.
Erziehung allein wird einen Jagdhund nicht abhalten können, einem Beutetier nachzujagen. Ist der Trieb stark ausgeprägt, können die Hunde eigentlich nur auf eingezäunten Flächen sicher von der Leine gelassen werden. Und: Förster dürfen wildernde (Wild jagende und stellende) Hunde erschießen.

Die Umständen im zukünftigen Zuhause

Die Sache mit dem Alleinbleiben
Hat ein Hund bisher nicht gelernt, allein zu bleiben, dann muss ihm das erst in kleinen Schritten beigebracht werden. Das kann Wochen dauern und muss dann auch noch in einem neuen Zuhause mit neuen Menschen stattfinden. Eine große Aufgabe, die schwierig sein kann, aber nicht unmöglich sein muss. Ist der Hund sehr anhänglich oder aus gesundheitlichen Gründen pflegebedürftig, kann das allerdings schon anders aussehen und er kann unter Umständen nur kurz oder gar nicht allein bleiben. Die Behauptung, Hunde könnten grundsätzlich nicht acht Stunden allein bleiben, ist jedoch falsch. Hunde verschlafen die Arbeitszeiten ihrer Menschen meist und sich dann umso ausgeruhter für gemeinsame Aktivitäten. Die Zeit und Energie muss der Mensch dann nach der Arbeit in den Hund investieren können.

Haus mit Garten oder Wohnung?
Sich jederzeit in die Sonne im Garten legen und die Nase in den leichten Wind halten zu können, ist schon schön. Aber der Glaube, Hunde mit hohem Bewegungsbedarf brauchen Menschen mit Garten, ist Quatsch. Ein Garten bietet wenig Bewegung und Beschäftigung durch sein alleiniges Dasein. Es ist der Mensch, der trotz Garten den Hund beschäftigen muss. Und dann ist es auch schon egal, ob der Ball auf der kleinen Wiese hinter dem Haus oder auf der großen Wiese zwischen den Feldern geworfen wird. Und der Hund muss so oder so zur Abwechslung jeden Tag raus aus dem Heimischen, also auch aus dem Garten. Mit Wohnungshunden müssen die Menschen rausgehen und das erhöht ihre Chancen auf tägliche Gassigänge und die benötigte Abwechslung enorm. Allerdings sind Spaziergänge in der Natur um ein Vielfaches schöner als in der Stadt. Daher ist es sehr praktisch, wenn Transportmöglichkeiten für Mensch und Hund bestehen, um sich regelmäßig den Ausflug ins Grüne gönnen zu können.

Hundeerfahren oder Anfänger?
Oft wird Hundeerfahrung mit „hatte schon einen Hund“ verwechselt. Dabei gibt es nicht wenige Menschen, die schon einen Hund nach dem anderen hatten, aber trotzdem nicht verstehen, dass es kein Zufall ist, wenn die alle problematisch gewesen sind. Menschen können ihr Leben lang Hunde halten und trotzdem nicht den Funken einer Ahnung von den Tieren haben. Andererseits gibt es Anfänger, die sehr engagiert sind, sich schlau machen, Hilfe annehmen und einfach ein gutes Gespür für Hunde haben. Und davon ab: Jeder Hund kann durch seine Menschen zu einem Problemhund gemacht werden. Und jeder Mensch kann sich in die Thematik reinfuchsen, wenn er das wirklich will, und Empathie für das Tier mitbringt.

Trubel oder Ruhe
Ein Hund kommt in einen Haushalt und wird damit zu einem Familienmitglied. Alle im Haushalt befindlichen Menschen und Tiere haben Einfluss auf den Hund und umgekehrt. Ein „Das ist dann aber dein Hund!“ funktioniert nicht.
Ist die Familie groß, in die der Hund kommen soll, dann muss er damit nicht nur umgehen können, sondern es im Idealfall auch selbst lieben, wenn viel los ist. Und für ruhige Haushalte gibt es auch entsprechend ruhige Hunde, die das nicht langweilig finden.

Zwei Pfotenabrücke als Zeichen für das Textende.

Mehr und ausführlichere Infos zum Thema:

Welcher Hund passt zu mir? – Alle Shorties

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