Hunde und die Sommerhitze
Sommer, Sonne, Hitze – egal ob Mensch oder Tier, egal ob Wildtier oder domestizierter Hund, unter Hitze leiden wir alle. Und sie birgt auch für uns alle die gleichen gesundheitlichen Risiken. Jeder natürliche Kompensationsmechanismus, wie das Schwitzen beim Menschen oder das Hecheln beim Hund, hat seine Grenzen. Und sind die überschritten, steigt die Körpertemperatur und kommt schnell in einen gesundheitsschädlichen und lebensbedrohlichen Bereich.
Doch schon lange, bevor es gefährlich wird, ist zu viel Wärme bereits unangenehm und Mensch wie Tier sucht nach Erleichterung.
Wie geht der Hundekörper mit Wärme um? Was können wir tun, um unseren Hunden an warmen Tagen Linderung zu verschaffen? Und ab wann wird es für unsere Vierbeiner eigentlich richtig gefährlich? Genau diesen Fragen widmet sich dieser Beitrag.
Inhalt
Teil 1: Wärmeregulierung
- So funktioniert die Wärmeregulierung von Hunden
- So können wir unseren Hunden durch warme Tage helfen
Teil 2: Gesundheitliche Risiken und Lebensgefahr durch Hitze
Hunde und die Sommerhitze – Teil 1
So funktioniert die Wärmeregulierung von Hunden
Hunde schwitzen über ihre Pfoten. Das dürften die meisten schon einmal gehört haben und es ist kein Mythos. Hunde schwitzen tatsächlich nur an den Pfotenballen und am Nasenspiegel. Allerdings ist das Schwitzen an den Pfoten eigentlich kein Zweck zum Abkühlen, sondern zum Hinterlassen von Duftmarken.
Den Großteil der Wärmeregulierung übernimmt daher das Hecheln. Dabei wird die Körperwärme genau wie beim Schwitzen durch Verdunstung gesenkt. Innerhalb der Nase sorgen zusätzlich die Nasenmuscheln für eine Abkühlung durch Verdunstung. Aber sehr viele Hunde haben nur noch eine verkürzte Nase und damit in den Nasenmuscheln viel weniger Fläche, auf der die Verdunstung stattfinden kann.
Es ist nicht schwer vorstellbar, wie unzureichend das bisschen Schwitzen, das Hecheln und das Abkühlen in der Nase im Vergleich zu unserem Ganzkörperschwitzen sind. Daher ist es auch wenig überraschend, dass unsere Hunde sogar wärmeempfindlicher sind als wir Menschen. Ja, der Hund hat von Natur aus eigentlich ein Fell, das ziemlich gut isoliert, was im Winter die Körperwärme hält und im Sommer die Umgebungswärme abhält. Aber unsere Hunde sind kein natürliches Tier, sondern das Ergebnis von Domestikation und Zucht. Viele Hunde haben kein natürliches, gut isolierendes Fell. Und für diejenigen, die noch richtige Unterwolle und Deckhaar haben, gilt trotzdem: auch dieses Mittel gegen Hitze hat seine Grenzen. Sind die überschritten, wird das Fell zur Last, welches das Abkühlen verhindert, statt vor Überhitzung zu schützen. Und dieser Punkt ist sogar recht schnell erreicht, denn die Wohlfühltemperatur liegt für die meisten Hunde (je nach Fell) bei ca. 15 °C, ab 22 °C beginnen sie schon nach Abkühlung zu suchen und spätestens ab 28 °C wirkt Hecheln nicht mehr und die Körpertemperatur steigt ungehindert.
Die Fakten in Kürze:
- Hunde haben nur an den Pfotenballen und am Nasenspiegel merokrine Schweißdrüsen (die apokrinen Schweißdrüsen am restlichen Körper geben Pheromone ab)
- Hundefell ist sehr unterschiedlich und isoliert Wärme nicht gleich gut
- Hecheln ist das wichtigste Mittel zur Wärmeregulierung und braucht viel Flüssigkeit
- Ab spätestens 28 °C wirkt das Hecheln nicht mehr und der Hund beginnt zu überhitzen
- Das Wichtigste: Unsere Hunde leiden unter Hitze und brauchen unsere Hilfe!
So können wir unseren Hunden durch warme Tage helfen
Flüssigkeitsaufnahme
Dem Hund immer frisches Wasser zur Verfügung zu stellen ist ja an jedem Tag eine Selbstverständlichkeit. Nur dran denken: An warmen Tagen brauchen Wassernäpfe öfter Nachschub.
Steht dem Hund ein Garten zur Verfügung, können auch hier zusätzliche Wassernäpfe angeboten werden.
Unbedingt sollte Wasser unterwegs mitgenommen werden. Es gibt hierzu auch kleine einklappbare oder faltbare Näpfe, um es handlicher zu machen. Kleine, handliche Wasserbehälter sind allerdings nicht ausreichend. Lieber den Bedarf nicht unterschätzen und eine größere Wasserflasche mitnehmen (und Wasser für sich selbst natürlich nicht vergessen 😉 ).
Manche Hunde vergessen wie kleine Kinder das Trinken, weil alles andere spannender ist. Auch alte, demente Hunde können das Trinken vergessen. Sie müssen daran erinnert werden, indem sie zum Napf geführt oder ihn vor die Nase gestellt bekommen.
Andere Hunde trinken allgemein eher schlechter. Hier kann es helfen, das Wasser schmackhafter zu machen. Eine kleine Menge Brühe oder ein ungiftiges Obst (nicht alle Arten sind geeignet!) kann da schon ausreichen. Das Wasser muss nicht viel Geschmack haben, ein guter Geruch reicht aus. Aber Vorsicht: Es gibt auch beim Wasser ein Zuviel, das zur Wasservergiftung führen kann. Also nicht übertreiben mit dem besonders leckerem Wasser.
Heißen Asphalt meiden
Dank unserer Schuhe vergessen wir oft, wie heiß Asphalt und andere Untergründe wie Sand werden können. Unseren Hunden drohen hier richtige Verbrennungen an den Pfoten. Die Wege für die Spaziergänge daher an heißen Tagen so wählen, dass die Hunde auf Gras oder zumindest im Schatten laufen können. Bei kleinen Hunden, die ein Stück getragen werden können, ist das natürlich einfacher. Bei großen Hunden können für den Weg bis zur nächsten Wiese Hundeschuhe genutzt werden. Es mag vielleicht albern aussehen und vielleicht sogar Kommentare provozieren, aber nach einer Eingewöhnung sind sie unbestreitbar besser als der brennend heiße Asphalt. Und im Winter schützen sie vor Streumitteln.
Spaziergangroutine ändern
Eine Anpassung der Uhrzeiten für die Gassigänge macht diese für Mensch und Tier an heißen Tagen deutlich erträglicher. Klar, das frühere Weckerklingeln ist daran nicht der angenehmere Teil. Aber früh morgens ist einfach die kühlste Zeit für den langen Spaziergang des Tages. Selbst abends kann es noch recht warm sein. Von kurz vor Mittag bis kurz vor Sonnenuntergang sind Spaziergänge im Sommer hingegen meist eine Qual und mitunter auch gefährlich, wenn Überhitzung und Hitzschlag drohen. Des Weiteren bieten sich im Sommer Routen an, die viel Schatten bieten wie durch den Wald.
Spielen verboten?
An warmen Tagen sollten die Morgenstunden und je nach Temperatur die Abendstunden für die körperlichen Bedürfnisse genutzt werden. Dazu gehören auch Bewegungsdrang und Spieltrieb. Gerade junge oder einfach sehr verspielte Hunde sollten ihre Menschen an heißen Tagen wirklich bremsen und vor sich selbst schützen. Auf ein „Der Hund wird schon wissen, was geht“ ist da kein Verlass! Also ja, bei Hitze lieber nicht spielen und toben.
Essgewohnheiten ändern
Verdauung ist anstrengend, braucht Energie und erzeugt mitunter Wärme im Körper. Deshalb haben auch wir Menschen eher wenig Appetit, wenn es heiß ist. Abhilfe schaffen mehrere kleine Mahlzeiten am Tag – also auch für den Hund. Außerdem unbedingt daran denken, Nassfutter und eingeweichtes Trockenfutter im Sommer nicht stehen zu lassen, da es in der Wärme schnell verdirbt.
Abkühlung verschaffen
Natürlich sollte sich der Hund (und Mensch) an heißen Sommertagen draußen im Schatten statt in der prallen Sonne aufhalten. Drinnen können Wärmflaschen mit kühlem, aber nicht eiskaltem Wasser befüllt (also dann quasi Kühlflaschen) und Gadgets aus dem Tierhandel wie Kühlmatten Liegeflächen zu einem Ort der Abkühlung machen. Und Wasserbecken, wie Sandmuscheln oder Hundepools, die den Krallen standhalten, sind eine Hitzeoase im Garten.
Bekommt der Hund einen solchen kühlen Ort angeboten, kann er ihn nach Bedarf nutzen. Ein aktives Runterkühlen des Hundes ist nicht nötig und kann zur Unterkühlung führen, wenn der Hund nicht bereits bedrohlich überhitzt ist und wirklich Hilfe benötigt.
Achtung: Steht das Wasserbecken in der Sonne, werden die UV-Strahlen reflektiert und das Sonnenbrandrisiko steigt. Das ist besonders bei nacktbäuchigen, kurzhaarigen und weißen Hunden nicht zu unterschätzen.
Kleiner Tipp: Wenn der Hund nicht eh schon eine Wasserratte ist, sondern eher ängstlich mit Wasser, dann den Pool nicht durch Nassspritzen oder gar Reinzwingen madigmachen. Den Hund mit Leckerchen langsam reinlocken, bis zumindest die Vorderpfoten drin sind und ihn dann vollkommen selbst entscheiden lassen, ob er ihn zumindest für die Pfoten nutzen will, ist da viel besser. In dem Fall natürlich mit niedrigen Wasserständen anfangen.
Klimaanlagen und Zugluft
Es ist sowohl im Auto als auch in der Wohnung sehr verlockend, der Hitze mit Klimaanlagen und Ventilatoren entgegenzuwirken. Es gelten hier allerdings die gleichen Nachteile wie für uns Menschen: Hunde können unter den großen Temperaturunterschieden zwischen klimatisiertem Raum und tatsächlicher Umgebungstemperatur leiden und anfälliger für Erkältungen werden. Außerdem kann ihnen Zugluft schaden und zum Beispiel Augenentzündungen hervorrufen. Deshalb ist hier auf das Maß zu achten. Also die Innentemperatur nicht zu weit senken, Ventilatoren lieber niedriger einstellen und im Auto den Hund nicht aus dem offenen Fenster heraus den Fahrtwind genießen lassen.
Hunde und die Sommerhitze – Teil 2
Das sind die großen Gefahren bei Hitze
Anmerkung: Alle tiermedizinischen Inhalte des folgenden Beitrags sind ohne Gewähr. Dieser Artikel soll auf die Gefahren bei Hitze hinweisen. Er ist kein Ersatz für eine tierärztliche Beratung oder gar Behandlung.
Hitze ist nicht nur unangenehm, sondern kann zu einer lebensbedrohlichen Gefahr werden. Von der Überhitzung kann es schnell in den Hitzschlag übergehen und der führt ohne Hilfe schließlich zum Tod. Außerdem ist Hitze eine Belastung für das Herz – eine große Gefahr für alle Hunde, die bereits Herzprobleme haben, sei es altersbedingt, aus gesundheitlichen Gründen oder rassespezifisch. Es gibt aber auch noch andere, weniger drastische und dennoch schmerzhafte Gefahren, die bei Hitze auf unsere Hunde warten.
Heiße Sommer werden immer häufiger und Hitzetage bereits ab Frühling immer mehr zur Gewohnheit, denn zur Ausnahme. Deshalb ist es für Hundehalter wirklich wichtig zu wissen, welche Risiken lauern, und zu erkennen, wann der Hund mit seiner Körpertemperatur in den gefährlichen Bereich kommt und was dann zu tun ist.
Sonnenbrand
Der Mensch hat bei der Zucht stark in die Anatomie des Hundes eingegriffen und nicht halt gemacht vor dem Fell. Deshalb gibt es viele Hunde ohne schützendes, dichtes Deckhaar. Und alle Hunde haben ein paar kleine Risikostellen.
Dass Nackthunde Sonnenbrand bekommen können, ist klar. Weniger bekannt ist, dass es weitere Risikogruppen gibt wie weiße und kurzhaarige Hunde. Auch lichtes oder dünnes Fell gibt nicht ausreichend Schutz.
Darüber hinaus haben alle Hunde gefährdete Stellen, die da wären: Nasenrücken, Ohrenränder, Ohreninnenseite, Bauch, Lendenbereich und Oberschenkelinnenseite.
Die Gefahr für die sensible Haut am Bauch ist nicht zu unterschätzen, weil nicht nur Wasser, sondern auch Untergründe wie Sand, Fliesen oder gar Asphalt UV-Strahlen reflektieren können.
Symptome
- Juckreiz
- Schmerzen
- Rötungen
- Schuppenbildung
- Entzündungen
Der Hund kratzt sich vermehrt und wenn er sich die Haut aufkratzt, kann es bereits bei leichtem Sonnenbrand zu Entzündungen kommen.
Sonnenbrand erhöht auch bei Hunden das Risiko für Hautkrebs.
Vorbeugung
Mit geeigneter Sonnenmilch eincremen. Es gibt spezielle Sonnenmilch und Sonnencreme für Hunde mit unterschiedlichen Lichtschutzfaktoren. Je gefährdeter der Hund wegen Farbe und Fellstruktur ist, umso höher muss der LSF sein.
Sonnenschutz für Menschen ist nicht geeignet, da er für den Hund schädliche Stoffe enthält, wie Parfüme, Silikone, Para-Aminobenzoesäure (PABA), Octocrylene und andere.
Nur wenn der Sonnenschutz frei von Schadstoffen ist, was bei Cremes für Babys meist der Fall ist, muss es nicht unbedingt speziell für den Hund sein. Im Zweifel die Tierärztin oder den Tierarzt fragen!
Es gibt auch UV-Schutzkleidung, die allerdings das Risiko der Überhitzung erhört. In den Bergen kann hohe UV-Strahlung allerdings mit niedrigeren Temperaturen einhergehen. Hier kann Kleidung als Sonnenschutz sinnvoll sein.
Kleine Anmerkung: Octocrylen zerfällt mit der Zeit zu Benzophenon, was im Verdacht steht, krebserregend zu sein. Es gibt auch für uns Menschen Sonnenschutz ohne diesen UV-Filter.
Abhilfe
Mit feuchten (nicht eiskalten!) Tüchern kühlen und anschließend die Haut mit fetthaltigen, geeigneten Cremes oder Lotionen behandeln. Auch hier enthalten viele Cremes – vor allem die Cremes für Menschen – schädliche Stoffe, wozu wie bei der Sonnenmilch die Parfüme, Silikone, Farb- und Konservierungsstoffe gehören. Im Zweifel daher auch hier die Tierärztin oder den Tierarzt fragen.
Diese sollten ebenfalls zu Rate gezogen werden, wenn sich der Juckreiz nicht lindern lässt oder die Haut entzündet ist.
Verbrennungen
Der genannte Sonnenbrand zählt ja bereits als Verbrennung. Aber es gibt noch eine ganz andere Gefahr im Sommer: die Verbrennung der Pfoten durch heißen Untergrund. Besonders asphaltierte und gepflasterte Wege sowie Sand werden in praller Sonne sehr heiß. Noch bevor es zur hautschädigenden Verbrennung kommt, kann das Laufen auf solch aufgeheizten Flächen bereits schmerzhaft sein. Manche Hunde lassen sich sehr lange nichts anmerken, andere versuchen sichtlich den Weg zu verlassen und zu meiden oder weigern sich weiterzugehen. An sonnigen Tagen ist es daher ratsam, die eigene Hand für mehrere Sekunden auf den Bürgersteig zu legen, ehe der Hund darauf geführt wird. Gerade Asphalt kann sich durch Sonnenstrahlen sehr gut aufheizen, selbst wenn die Umgebungstemperatur das nicht vermuten lässt.
Symptome
- Verhalten des Hundes zeigt, dass er nicht auf dem Untergrund laufen will
- Schmerzen
- gerötete Haut (bei dunkeln Ballen nicht so leicht zu erkennen)
- Blasen (deutliches Zeichen für Verbrennung)
- verkohlte Haut
Vorbeugung
- aufgeheizte Flächen meiden > Wiesen aufsuchen, nur im Schatten laufen, morgens oder abends Gassigehen
- Hundeschuhe nutzen > sie mögen albern aussehen und Hunde finden sie anfangs meist doof, können sich aber schnell an sie gewöhnen und sind dann geschützt. Außerdem können sie im Winter vor Streumitteln und beim Wandern auf felsigem Untergrund vor Verletzungen schützen.
Abhilfe
- kühlen mit kaltem, fließendem Wasser > nicht eiskaltes Wasser und auch kein Eis verwenden!
- ist die Haut bereits geschädigt, einen provisorischen sauberen Verband anlegen und anschließend vom Tierarzt oder der Tierärztin richtig versorgen lassen
Dehydrierung / Dehydration / Dehydratation
Körperzellen brauchen Flüssigkeit zum Leben, Blut wird ohne Flüssigkeitszufuhr dickflüssig und unser gesamter Körper kann nicht mehr richtig versorgt werden. Flüssigkeit von außen ist überlebenswichtig. Wir wissen ja, dass ohne Nahrung und Wasser ein Organismus eher verdurstet, als dass er verhungert.
Da das Hecheln ein Mittel ist, um die Körpertemperatur durch Verdunstung zu senken, benötigt es entsprechend viel Flüssigkeit. Trinkt der Hund zu wenig, trocknet sein Körper an warmen bis heißen Tagen besonders schnell aus. Der Hund ist dann dehydriert. Bei einer Dehydration kann aber auch der Natriumgehalt nicht mehr stimmen. Dann reicht Wasserzufuhr nicht mehr aus und es wird eine Infusion vom Tierarzt benötigt.
Ohne Hilfe kann auch die Dehydrierung zum Tod führen.
Symptome
- Durst
- Lustlosigkeit/Energieverlust
- trockene und klebrige Schleimhäute an Zahnfleisch und Zunge
- übermäßiges Hecheln
- dickflüssiger Speichel
- dicker, dunkler Urin bis hin, dass der Hund gar nicht mehr pinkelt
- Erbrechen und Durchfall (nicht nur als Ursache, sondern auch als Folge)
- Taumeln/neurologische Ausfälle, weil das verdickte Blut das Gehirn nicht mehr ausreichend versorgt
- Haut verliert ihre Elastizität
Das letzte Symptom eignet sich wunderbar zum Selbsttesten, ob eine Dehydration vorliegt. Der Test geht wie folgt: Mit der Hand am Nacken des Hundes eine Hautfalte bilden und beobachten, wie lange es dauert, bis die Falte verschwindet. Ist die Haut nicht unmittelbar wieder glatt, besteht bereits eine Dehydrierung. Dauert das Zurückbilden der Falte mehrere Sekunden oder bleibt sie sogar ganz stehen, muss der Hund zum Tierarzt.
Vorbeugung
- immer Zugang zu Trinkwasser ermöglichen, am besten mehrere Näpfe aufstellen, häufig kontrollieren und unterwegs immer Wasser für den Hund dabei haben
- manche Hunde müssen an das Trinken erinnert werden, in dem sie einfach mal zum Napf geführt werden > trinken nicht erzwingen!
- Trinkwasser kann durch ein wenig Brühe oder für Hunde ungiftiges Obst schmackhafter gemacht werden
Abhilfe
- Wasser anbieten
- wenn die Dehydrierung trotz Trinkens fortbesteht, braucht der Hund eine Infusion vom Tierarzt
Nicht vergessen: Es gibt nicht nur die Gefahr der Dehydrierung, sondern auch das Gegenteil, nämlich die Wasservergiftung. Die Sache mit dem Trinken darf also auch nicht übertrieben werden. Vor allem, wann damit gearbeitet wird, das Wasser durch Zutaten schmackhafter zu machen, muss hier auf das Maß geachtet werden.
Überhitzung
Eine hohe Umgebungstemperatur kann ohne jegliche körperliche Anstrengung zur Überhitzung führen. Übermäßige körperliche Anstrengung kann allerdings ebenfalls zur Überhitzung führen. Und körperliche Betätigung bei hoher Umgebungstemperatur kann besonders schnell fatal werden.
Wird bei Überhitzung keine Abhilfe geschaffen, steigert sie sich zum Hitzschlag, der wiederum akut lebensbedrohlich ist.
Ein großes Problem ist, dass bereits die Überhitzung von den Menschen oft zu spät oder gar nicht erkannt wird. Im Hitzschlag ist der Organismus des Hundes dann auf schnelle und professionelle Hilfe angewiesen, die aber unter Umständen nicht mehr ausreicht.
Die folgenden Symptome müssen natürlich nicht alle auftreten und können trotzdem auf eine Überhitzung hindeuten.
Symptome
- permanentes starkes Hecheln
- vermehrter Speichelfluss
- Haut an der Innenseite der Ohren ist rot und heiß
- Hund macht einen langen Hals, lässt die Zunge weit raushängen
- unruhiges, nervöses Verhalten (Hund sucht verzweifelt nach kühlerem Ort)
- panisches Verhalten
Vorbeugung
Sich bewusst machen, dass die meisten Hunde bereits ab 22 °C Umgebungstemperatur anfangen, nach Abkühlung zu suchen und vor allem, dass das Hecheln ab spätestens 28 °C nicht mehr wirkt und der Hund ab dann ungebremst aufheizt, wenn er keine Abkühlmöglichkeiten erhält. Also das Risiko ernst nehmen, den Hund aus der Hitze raushalten, durch die bereits erwähnten Maßnahmen: Hitzestunden draußen vermeiden, Aktivitäten jeder Art auf kühle Morgenstunden verlagern, viel Schatten aufsuchen, Abkühlmöglichkeiten zum Beispiel mithilfe von Wasser schaffen, im Innenraum mit Hilfsmitteln wie Kühlmatten arbeiten und niemals – unter keinen Umständen! – den Hund allein im Auto lassen.
Abhilfe
Ist der Hund bereits überhitzt, dürfen Maßnahmen zum Abkühlen nicht übertrieben werden. Ein zu schnelles und starkes Abkühlen kann zum Herzkreislaufkollaps führen. Durch Kälte verengen sich nämlich die Hautblutgefäße, was ein Runterfahren der Körpertemperatur verhindert. Gleichzeitig belastet das den ohnehin schon auf Hochtouren laufenden Herzkreislauf. Deshalb besser langsam runterkühlen mit folgenden Hilfsmitteln:
- mindestens schattigen, kühleren Ort aufsuchen
- feuchte Handtücher auf den Hund legen (nicht eiskalte)
- handwarmes Wasser über die Pfoten laufen lassen, sich über die Beine langsam (!) zum restlichen Körper hinaufarbeiten
- vorsorglich auch bei „nur“ Überhitzung den Tierarzt oder die Tierärztin aufsuchen > der Übergang zum Hitzschlag ist fließend, bereits eine Überhitzung kann eine Infusion nötig machen und Schäden an Organen wie den Nieren verursacht haben
Die normale Körpertemperatur von Hunden liegt bei 38 bis 39 °C. Dieser Wert sollte langsam erreicht und natürlich nicht unterschritten werden.
Hitzschlag
Erhält der überhitzte Hund keine Hilfe, steigt die Körpertemperatur weiter. Auf die Überhitzung folgt der potenziell tödliche Hitzschlag.
Die folgenden Symptome müssen natürlich auch hier nicht alle auftreten.
Symptome
- das bereits starke und permanente Hecheln wird immer schneller, die Atmung immer flacher (Tachypnoe)
- Herzrasen (Tachykardie)
- Herzrhythmusstörungen (Arrythmie)
- weitere Rötungen an Schleimhäuten wie dem Zahnfleisch und Zunge (Hyperämie), trockene statt feuchte Schleimhäute
- nach panischen Versuchen einen kühleren Ort zu finden, wird der Hund nun teilnahmslos (apathisch)
- Gleichgewichtsstörungen, schwankende Bewegungen (Ataxie)
- Erbrechen
- Durchfall
- Körpertemperatur übersteigt 40°C
- kortikale Blindheit
- Krämpfe, epileptische Anfälle
Vorbeugung
- Überhitzung vermeiden
- Überhitzung erkennen und dem Hund aktiv helfen
- zur Vorbeugung des Todes unebingt sofort tierärztliche Hilfe aufsuchen!
Abhilfe
- sofortige Erste-Hilfe (wie bei Überhitzung):
- feuchte Handtücher auf den Körper legen und häufig wechseln
- handwarmes Wasser über die Pfoten laufen lassen, anschließend über die Beine zum Körper hocharbeiten, zum Schluss über den Nacken laufen lassen
- Körpertemperatur mit Thermometer überwachen, damit sie nicht zu schnell und nicht unter 39 °C sinkt
- bei Bewusstlosigkeit den Hund auf die Seite legen und die Zunge aus dem Maul ziehen
- Tierarzt oder Tierärztin aufsuchen, nach Möglichkeit Praxis oder Klinik bereits telefonisch informieren, damit Vorbereitungen getroffen werden können
Risiko
Die Folgen ohne Hilfe oder mit verspäteter Hilfe sind: Schockzustand > Multiorganversagen > Kreislaufkollaps > Herzstillstand = Tod
Risikogruppe
Es gibt Hunde, für die ist das Risiko für eine Überhitzung und den Hitzschlag höher. Diese Hunde können zum Beispiel ihre Körperwärme durch ihre zu kurzen Schnauzen, wulstigen Zungen und kleinen Nasen noch viel schlechter selbst regulieren als ihre Artgenossen. Zu den Risikogruppen gehören:
- alle kurzköpfigen / kurzschnäuzigen Hunde (brachycephale Hunde)
- zu den brachycephalen Rassen zählen unter anderem die Bulldoggen, Boxer, Boston-Terrier, Möpse, Shi-Tzu und Pekinesen
- übergewichtige Hunde
- Welpen
- alte Hunde
- Golden Retriever, Labrador Retriever und Malinois (lt. Studie von Bruchim, Klement, Saragusty; siehe Quellen)
Herzstillstand
Der Herzstillstand kann wie erwähnt in Folge von Überhitzung und Hitzschlag auftreten. Bei besonders gefährdeten Rassen wie Bulldoggen und Möpsen sowie allen anderen kurzschnäuzigen und übergewichtigen Hunden kann das erschreckend schnell passieren! Gleiches gilt für alle Hunde mit Herzproblemen. Der Grund: Bei Hitze weiten sich die Hautblutgefäße und der Herzkreislauf wird zusätzlich belastet. Die Risikogruppe hat schon im Ruhezustand und ohne Überhitzungsstress Probleme damit, genug Luft zu bekommen. Damit ist der Kreislauf bereits belastet. Kommen schnelles Hecheln und Atmen sowie geweitete Blutgefäße hinzu, kann das rapide zur Überhitzung und zur Überlastung und damit schließlich zum Herzstillstand führen.
Ersticken
Eine große Gefahr für Hunde mit verengten Atemwegen und verlängertem Gaumensegel, zu denen die brachycephalen Hunde meist gehören, ist das Ersticken an warmen und heißen Tagen. Auch sehr kleine Hunderassen können ein verhältnismäßig zu langes Gaumensegel und verengte Atemwege haben.
Das Gaumensegel trennt die Luftröhre von der Speiseröhre und verhindert so zum Beispiel, dass beim Schlucken Essen in die Lunge gerät. Ein zu langes oder dickes Gaumensegel, so wie verengte Atemwege sind unnatürlich und durch Zucht entstanden.
Die betroffenen Tiere leiden oft schon ohne Wärme und Anstrengung an einer Unterversorgung mit Sauerstoff, weil einfach mit jedem Atemzug zu wenig Luft an den zu großen, wulstigen Zungen vorbei durch die verengten Nasen, Rachen und Kehlköpfe gelangt.
An warmen Tagen, an denen der Körper verzweifelt versucht die Atemluft dazu zu nutzen, durch Hecheln und die Nasenmuscheln Verdunstungskälte zu erzeugen, kann dieser Umstand schnell zu einem fatalen Problem werden. Durch die Hitze beschleunigen sich Hecheln und Atmung. Weil es nicht hilft, geht die Beschleunigung immer weiter und die Atmung wird immer flacher. Dabei kann es dazu kommen, dass sich das Gaumensegel über die Luftröhre legt und diese nicht schnell genug wieder öffnet.
Der Hund kommt in Atemnot, gerät in Panik, die Atmung wird (versucht) noch schneller und das Gaumensegel öffnet die Luftröhre gar nicht mehr.
Der Hund erstickt.
Hinweise darauf, ob der eigene Hund von diesem Risiko betroffen sein könnte, sind:
- die Rasse, wie Bulldogge, Mops, Boxer, Shi-Tzu und Pekinese
- Schnarchen und sonstige Atemgeräusche
- geringe Belastbarkeit, sprich: Der Hund ist auch bei wenig Bewegung schnell außer Atem.
- Probleme beim Essen, weil der Hund kaum oder sogar gar nicht durch die Nase atmen kann und deshalb nicht fressen und gleichzeitig atmen kann
Zu lange Gaumensegel und manche Verengungen können operiert werden. Eine gelungene Operation kann nicht nur gesundheitliche Risiken verringern, sondern auch die Lebensqualität der Hunde erhöhen. Allerdings haben diese Hunde oft auch ein erhöhtes Narkoserisiko. Ein Beratungsgespräch mit der Tierärztin oder dem Tierarzt des Vertrauens kann allerdings nicht schaden.
Fazit
Sonnige Sommertage laden uns oft dazu ein, nach draußen zu gehen. Manche Menschen verbringen dann am liebsten den ganzen Tag draußen. Und natürlich soll der eigene Hund am besten mit. Aber warme bis heiße Sommertage können für Hunde nicht nur unangenehm, sondern richtig gefährlich werden. Hundehalter und Hundehalterinnen sollten die Risiken kennen, ihre Hunde an warmen Tagen besonders gut im Auge haben und daran denken, Rücksicht auf die Hunde zu nehmen. Besser möglichst früh viel Abhilfe gegen Wärme schaffen, als zu spät gegen echte Hitze im Hundekörper kämpfen – denn dieser Kampf kann schnell verloren gehen.

Quellen
peta.de/themen/hund-abkuehlen-hitze/
vdh.de/news/artikel/hitzschlag-bei-hunden/
vet.thieme.de/hund-katze-co/fachbeitraege/detail/hitzschlag-beim-hund-physiologie-und-pathophysiologie-918
vet.thieme.de/hund-katze-co/fachbeitraege/detail/hitzschlag-beim-hund-symptome-und-prognose-919
hilfe-fuer-tiere.de/hitze-und-sonnenbrand-auch-bei-tieren-ein-thema/
vet-doktor.de/gesundheit/krankheiten/sonnenbrand-hunde-katzen/
erste-hilfe-beim-hund.de/cgi-php/rel00a.prod/joomla/Joomla_1.6/index.php/dehydration
pfotendoctor.de/ratgeber/10-tipps-und-tricks-für-heiße-sommertage-mit-dem-hund
hunde-info.de/sonnenschutz-fuer-ihren-hund-1816.html#:~:text=Die%20so%20aufgenommenen%20Beimengungen%20in%20Ihrer%20Sonnenschutzcreme%20können,Para-Aminobenzoesäure%20%28PABA%29%2C%20sind%20besonders%20schädlich%20für%20Ihren%20Hund.
verbraucherzentrale.nrw/schadstoffe/kosmetik/projekt-schadstoffberatung/schadstoffberatung-kosmetik/krebserregender-stoff-in-alter-sonnencreme-58458
veto-tierschutz.de/magazin/hunde-ratgeber/sonnenbrand-beim-hund-vorbeugen-erkennen-und-behandeln/
vier-pfoten.de/unseregeschichten/ratgeber-hund/heisser-asphalt
pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/16496921/
Bruchim Y, Klement E, Saragusty J. et al. Heat stroke in dogs: A retrospective study of 54 cases (1999–2004) and analysis of risk factors for death. J Vet Intern Med 2006; 20: 38-46
kleintierklinik.uni-leipzig.de/kurzkopf
tierarzt-karlsruhe-durlach.de/taumeln-bei-hunden/#dehydrierung-als-mögliche-ursache-für-taumeln-bei-hunden-eine-detaillierte-untersuchung
medivetgroup.com/de-de/tiergesundheit/haustiertipps/flussigkeitszufuhr/
iloveveterinary.com/de/blog/why-do-dogs-pant-and-when-is-it-a-sign-of-something-more-serious/